5.3 Folgen und Konvergenz
Definition 5.20 (Folge).
Sei eine Menge. Eine Folge in ist eine Abbildung . Das Bild von schreibt man auch als und bezeichnet es als das -te Folgenglied von . Anstatt schreibt man auch , , oder kurz . Die Menge der Folgen in wird auch als bezeichnet. Eine Folge heisst konstant, falls für alle , und schliesslich konstant, falls ein existiert mit für alle mit .
Sei ein Vektorraum über oder . Dann bildet die Menge der Folgen in zusammen mit den Verknüpfungen
für und Folgen einen Vektorraum. Für und haben wir dies bereits in den Abschnitten 3.4 und 3.5.1 gesehen (es sind die Vektorräume respektive ).
5.3.1 Konvergenz von Folgen
Für eine schliesslich konstante Folge in einer Menge ist mit für alle hinreichend grossen eine besondere Zahl, die wir mit der schliesslich konstanten Folge assoziieren können. Wir wollen diese Assoziation verallgemeinern, wenn mit einer Metrik ausgestattet ist. Dabei erlauben wir eine beliebig kleine Fehlerschranke und suchen wiederum ein , so dass für alle hinreichend grossen das Folgenglied – bis auf einen Fehler kleiner als – gleich sein soll.
Definition 5.21 (Konvergenz).
Sei ein metrischer Raum und eine Folge in . Wir sagen, dass gegen einen Punkt konvergiert oder strebt, falls es für jedes ein gibt, so dass für alle . In diesem Fall nennen wir den Punkt einen Grenzwert der Folge und schreiben auch . Weiter ist eine Folge in konvergent, falls sie einen Grenzwert besitzt, und divergent, falls sie keinen Grenzwert besitzt.
Nochmals anders (und etwas weniger genau) formuliert ist eine Folge nach konvergent, falls hinreichend späte Folgenglieder der Zahl beliebig nahe kommen. Wir werden uns vorerst hauptsächlich mit der Untersuchung von Konvergenz in oder wie in folgendem Bild beschäftigen. Doch wollen wir betonen, dass für die Definition und einige wichtige Eigenschaften der axiomatische Kontext des metrischen Raumes mitunter die Diskussion sogar vereinfachen kann, da diese Diskussion nur auf die Axiome aufbauen kann.
In Prädikatenlogik ist Konvergenz gegen durch
gegeben. Wir bemerken noch, dass eine Folge in einem metrischen Raum genau dann gegen konvergiert, wenn die Folge in gegen Null konvergiert.
Für eine konvergente Folge in sprechen wir also von dem Grenzwert . In Worten lässt sich der formale Beweis, den wir gleich geben werden, wie folgt beschreiben. Besitzt eine konvergente Folge (entgegen der Behauptung des Lemmas) zwei verschiedene Grenzwerte, so muss sie sich schlussendlich beliebig nahe an beiden dieser Grenzwerten aufhalten. Nach der Dreiecksungleichung müssen diese beiden Grenzwerte also beliebig nahe aneinander liegen, was allerdings nicht möglich ist, da sie eine positive Distanz zueinander aufweisen müssen.
Beweis.
Seien per Widerspruch zwei verschiedene Grenzwerte einer konvergenten Folge . Sei . Da gegen konvergiert, existiert ein mit für alle . Genauso existert mit für alle .
Sei . Dann gilt und für alle . Nach der Dreiecksungleichung gilt
was einen Widerspruch darstellt.
Wir bemerken noch, dass es reicht, die Eigenschaft in der Definition der Konvergenz für kleine zu prüfen – siehe folgende Übung.
Übung 5.23.
Sei eine Folge in einem metrischen Raum , sei und sei . Zeigen Sie, dass genau dann gegen konvergiert, wenn für alle ein existiert mit für alle .
Konvergenz lässt sich bequem mit offenen Bällen oder sogenannten Umgebungen beschreiben. Wir erinnern daran, dass für einen metrischen , und der -Ball oder auch die -Umgebung um durch
gegeben ist (siehe Definition 5.16). Eine allgemeine Umgebung ist wie folgt definiert.
Definition 5.24 (Umgebungen).
Sei ein metrischer Raum. Eine Umgebung von ist eine Teilmenge , die eine -Umgebung von für ein enthält.
Die obige Definition von Umgebungen erlaubt nun eine alternative Formulierung von Konvergenz: Eine Folge in einem metrischen Raum konvergiert genau dann gegen , wenn für jede Umgebung von fast alle (das heisst, alle bis auf endlich viele) Folgenglieder von in liegen (wieso?).
Lemma 5.25 (Indexverschiebung).
Für eine Folge in einem metrischen Raum und ist genau dann konvergent wenn die Folge konvergent ist. In diesem Fall gilt
Übung 5.26.
Beweisen Sie Lemma 5.25.
Da nach Lemma 5.11 jeder normierte Vektorraum eine Metrik induziert, erhalten wir einen Konvergenzbegriff für Folgen in . Explizit ausgedrückt konvergiert dann eine Folge in gegen , wenn für alle ein existiert, so dass für alle
Eine Folge in einem normierten Vektorraum heisst beschränkt, falls es ein gibt, so dass für alle . Wie in Übung 3.38 kann man zeigen, dass die Menge der beschränkten Folgen in einen Unterraum des Vektorraums der Folgen in bildet.
Beweis.
Sei eine konvergente Folge und . Dann existiert ein , so dass für alle . Daraus folgt
für alle und
für alle .
5.3.2 Erste Konsequenzen und Beispiele
Wir empfehlen den Leserinnen und Lesern sich in diesem Unterabschnitt auf Folgen in oder zu konzentrieren.
Beispiel 5.28 (Konvergente und divergente Folgen in oder ).
Formal argumentiert: Für jede Zahl ist entweder und somit oder . Im ersten Fall gibt es für jedes ein gerades mit und damit (anstatt ). Im zweiten Fall gibt es für jedes ein ungerades mit und (anstatt ).
Nach obigem Beispiel könnte man sich die Frage stellen, ob das Konvergenzverhalten einer Folge reeller Zahlen in dasselbe ist, wenn man die Folge als Folge in betrachtet.
Wichtige Übung 5.29 (Reelle Grenzwerte).
Sei eine konvergente Folge in mit für alle . Zeigen Sie, dass der Grenzwert reell ist.
Hinweis.
Nehmen Sie an, dass und wählen Sie so, dass der Ball von Radius um die reelle Zahlengerade nicht schneidet.
Wie schon bei der Stetigkeit von Funktionen möchten wir auch hier nicht jedesmal „von Hand“ mit und Grenzwerte berechnen müssen. Dazu ist folgende Proposition hilfreich.
Proposition 5.30 (Additive und multiplikative Eigenschaften des Grenzwerts).
Seien , zwei konvergente Folgen in .
- (i)
- Die Folge ist konvergent und es gilt
- (ii)
- Die Folge ist konvergent und es gilt
Insbesondere ist für die Folge konvergent und
- (iii)
- Angenommen für alle und . Dann ist die Folge konvergent und es gilt
Insbesondere bildet die Menge der konvergenten Folgen in einen Unterraum und der Grenzwert stellt eine lineare Abbildung von diesem Unterraum nach dar.
Beweis.
Wir setzen und .
Für (i) sei , mit für alle und mit für alle . Sei . Nach der Dreiecksungleichung ist für alle
was die Aussage in (i) impliziert.
Für (ii) bemerken wir zuerst, dass
und möchten die letzteren beiden Terme einzeln abschätzen. Dabei müssen wir sicher stellen, dass für grosse nicht zu gross wird (siehe auch Lemma 5.27). Sei und (ähnlich wie in (i)) so gewählt, dass für
Dann gilt insbesondere für alle . Damit ist für
was nach obiger Abschätzung für die Aussage in (ii) beweist.
Die Behauptung in (i) und (ii) implizieren auch die letzte Aussage in der Proposition, womit nur noch (iii) zu beweisen ist. Also angenommen für alle und . Dann gilt
Wir sehen also, dass wir erzwingen können, dass klein ist, wenn klein ist. Dazu müssen wir allerdings verhindern, dass zu klein wird. Für den formalen Beweis sei . Nach Definition von existiert ein , so dass
für alle . Für gilt dann nach der umgekehrten Dreiecksungleichung
Also wird nicht zu klein und
was zu zeigen war.
Übung 5.31.
Vergleichen Sie die Argumente für Proposition 3.50 mit dem Beweis von (i) und (ii) in Proposition 5.30. Erklären Sie auch, welche der bewiesenen Aussagen auch für normierte Vektorräume gelten und wieso.
Übung 5.32 (Rationale Funktionen als Folgen).
- (i)
- Berechnen Sie folgende Grenzwerte, wenn sie existieren:
- (ii)
- Formulieren und beweisen Sie allgemeine Versionen von den Beispielen in (i).
Verwenden Sie hier und auch sonst kein früher erlerntes Kochrezept, das Sie nicht begründen können.
Eine konvergente Folge in (oder allgemeiner in einem normierten Vektorraum) mit Grenzwert Null wird auch eine Nullfolge genannt.
Übung 5.33 (Nullfolgen und Divergenz).
Sei eine komplex-wertige Folge mit für alle , so dass gegen konvergiert. Zeigen Sie, dass divergiert.
Beispiel 5.34 (Geometrische Folgen).
Sei . Die Folge bezeichnen wir als geometrische Folge zum Skalierungsfaktor . Wir untersuchen nun diese geometrische Folge auf Konvergenz.
- (i)
- Für ist für alle und .
- (ii)
- Für wissen wir bereits, dass die Folge divergiert (also keinen Grenzwert hat).
- (iii)
- Allgemeiner gilt, dass für mit und die Folge beschränkt und divergiert ist.
- (iv)
- Für ist unbeschränkt und daher divergent.
- (v)
- Für mit gilt .
Wir müssen noch (iii)-(v) beweisen. Für (iii) argumentieren wir indirekt. Angenommen erfüllt und . Dann gilt
nach Proposition 5.30 und Lemma 5.25. Dies impliziert und wegen , dass . Da aber gilt, kann nicht der Grenzwert der Folge sein.
Für (iv) sei nun mit . Wir zeigen, dass die Folge unbeschränkt ist, womit (iv) aus Lemma 5.27 folgt. Sei und . Nach dem Archimedischen Prinzip (Satz 2.68) existiert ein mit . Nun ergibt die Bernoulli-Ungleichung (Lemma 3.5) , womit die Behauptung gezeigt ist.
Für (v) sei mit und sei . Falls so ist . Sei nun . Da , existiert wegen (iv) ein , so dass . Somit gilt für alle mit
Übung 5.35.
Sei mit . Zeigen Sie, dass .
Hinweis.
Zeigen Sie zuerst mit Hilfe der Bernoulli-Ungleichung, dass beschränkt ist.
Übung 5.36 (Cesàro-Mittel).
Sei eine konvergente Folge in . Zeigen Sie, dass die Folge der Cesàro-Mittel (auch arithmetische Mittel oder Cauchy-Mittel genannt) gegeben durch
für konvergiert und denselben Grenzwert wie hat.
Überzeugen Sie sich auch davon, dass die umgekehrte Implikation nicht gilt, das heisst, dass die Konvergenz der Cesàro-Mittel nicht Konvergenz der Folge impliziert.
Applet 5.37 (Einige Folgen).
Wir betrachten verschiedene Folgen und können mittels Verkleinern der -Achse die Konvergenz- und Divergenzeigenschaften der Folgen beobachten.
5.3.3 Teilfolgen
Oft möchte man anstelle einer Folge nur einen „ Teil“ der Folge betrachten, wobei wir im Gegensatz zur Indexverschiebung in Lemma 5.25 manchmal auch unendlich viele Folgenglieder wegstreichen wollen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Folge nicht konvergiert.
Definition 5.38 (Teilfolge).
Wenn eine Folge in einer Menge ist und eine streng monoton wachsende Folge ist, dann wird eine Teilfolge von genannt.
Liegt eine Teilfolge einer konvergenten Folge vor, so konvergiert diese gegen denselben Grenzwert wie die Folge.
Lemma 5.39 (Konvergenz von Teilfolgen).
Sei eine konvergente Folge in einem metrischen Raum . Jede Teilfolge von konvergiert und hat denselben Grenzwert .
Wichtige Übung 5.40.
Beweisen Sie Lemma 5.39.
Hinweis.
Für eine streng monoton wachsende Folge in gilt (wieso?).
Eine Folge kann konvergente Teilfolgen besitzen, ohne selbst zu konvergieren. Beispielsweise hat die Folge die konvergente (konstante) Teilfolge , konvergiert aber nicht, wie wir schon gesehen haben. In der Tat haben wir mit Lemma 5.39 jetzt ein kürzeres Argument. Falls die Folge gegen konvergieren würde, so müssten die beiden konstanten Folgen , auch gegen konvergieren. Dies ist natürlich nicht möglich, da die eine gegen und die andere gegen konvergiert.
In gewissen Situationen lässt sich aus dem Konvergenzverhalten von Teilfolgen trotzdem etwas über das Konvergenzverhalten der gesamten Folge sagen.
Übung 5.41 (Teilfolgen von Teilfolgen und Konvergenz).
Sei eine Folge in und sei . Zeigen Sie, dass die Folge genau dann gegen konvergiert, wenn jede Teilfolge von eine Teilfolge besitzt, die gegen konvergiert.
Hinweis.
Betrachten Sie zu die Menge und zeigen Sie indirekt, dass diese endlich sein muss.
Proposition 5.42 (Häufungspunkte einer Folge).
Sei eine Folge in einem metrischen Raum . Ein Punkt heisst Häufungspunkt von , falls die folgenden äquivalenten Bedingungen erfüllt sind.
- (a)
- Es gibt eine Teilfolge , so dass .
- (b)
- Für alle und gibt es ein mit .
Beweis.
Angenommen (a) gilt. Sei also eine konvergente Teilfolge von mit Grenzwert und sei . Dann existiert ein mit für alle . Sei nun mit . Dann erfüllt die Bedingung wie gewollt und (b) ist erfüllt.
Angenommen (b) gilt. Wir möchten rekursiv eine Teilfolge finden mit
für alle . Diese konvergiert dann gegen , da für die Ungleichung für alle erfüllt ist.
Sei und . Dann gibt es ein mit . Nun nehmen wir an, dass bereits konstruiert sind mit
für . Wir setzen und . Dann existiert nach Voraussetzung ein mit
Dies beendet den Induktionsschritt und wir erhalten durch Rekursion die gewünschte Teilfolge mit Grenzwert .
Bemerkung.
Obiger Beweis ist formal nicht ganz unproblematisch. Denn zum Unterschied von der Rekursion, welche wir am Ende von Abschnitt 2.2.1 besprochen haben, müssen wir hier eigentlich eine Wahl für treffen. Da diese Wahl nicht nur einmal notwendig ist, sondern abzählbar oft, so haben wir in obiger Formulierung eigentlich eine (schwache) Version des Auswahlaxioms verwendet. Wir werden uns diese Freiheit hier und auch in ähnlichen Situationen erlauben, ohne dieses Auswahlaxiom genauer zu besprechen. Mit ein Grund dafür ist, dass ein Grossteil der modernen Mathematik an diesem Auswahlaxiom der Axiomatischen Mengenlehre gebunden ist. Es ist aber auch möglich (wenn auch anstrengend) die Verwendung dieses Auswahlaxioms in obigem Beweis zu vermeiden indem man bei jeder Wahl sicherstellt, dass man das minimale mit allen gewünschten Eigenschaften verwendet.
5.3.4 Konvergenz in endlich-dimensionalen Vektorräumen
Im Allgemeinen hängt der Konvergenzbegriff auf einer Menge von der Metrik ab, die man auf betrachtet. Folgende Übung enthält ein Beispiel.
Übung 5.43 (Manhattan und SNCF sind sehr verschieden).
Sei . Finden Sie eine Folge in , die zwar bezüglich der Manhattanmetrik, aber nicht bezüglich der französischen Eisenbahnmetrik konvergiert (wobei wir mit und damit mit einer Teilmenge von identifizieren).
Für normierte endlich-dimensionale Vektorräume ist die Situation oft vorteilshafter.
Proposition 5.44.
Sei , sei eine Folge in , und sei . Folgende Aussagen sind äquivalent:
- (i)
- Die Folge konvergiert gegen bezüglich der Norm .
- (ii)
- Die Folge konvergiert gegen bezüglich der Norm .
- (iii)
- Die Folge konvergiert gegen bezüglich der Norm .
- (iv)
- Für alle konvergiert die Folge der Komponenten gegen .
Inbesondere gilt diese Äquivalenz auch für eine Folge in .
In der Tat werden wir später sehen, dass man in obiger Proposition eine beliebige Norm auf betrachen kann. Auf Grund von Proposition 5.44 werden wir oft von Konvergenz einer Folge in oder sprechen, ohne die Norm anzugeben.
Beweis.
Wir beweisen zuerst die Äquivalenz der Aussagen in (i), (ii), und (iii) und verwenden dafür die Ungleichungen
für alle . In der Tat behauptet die erste Ungleichung (5.2) bloss, dass der maximale Absolutbetrag kleiner gleich der Summe der Absolutbeträge, und die Summe der Absolutbeträge kleiner gleich mal dem maximalen Absolutbetrages ist. Die Ungleichung (5.3) ergibt sich analog aus
für alle .
Unter Verwendung der Ungleichungen in (5.2) und (5.3) ist der Beweis der Äquivalenz der Aussagen in (i), (ii) und (iii) ziemlich direkt. Zur Illustration beweisen wir (i) (ii); alle anderen Implikationen verfiziert man analog. Sei also und sei , so dass für alle (wir verwenden hier, dass nach Annahme bezüglich der Norm gegen konvergiert). Nach (5.2) gilt für alle
was (i) (ii) beweist.
Zum Schluss beweisen wir nun die Äquivalenz der Aussagen in (i) und (iv). Angenommen (i) gilt. Somit gibt es für ein mit für alle . Insbesondere gilt für
für alle , womit gegen konvergiert, da beliebig war.
Wir nehmen nun umgekehrt (iv) an, also dass gegen konvergiert für jedes . Sei . Dann gibt es zu ein mit für alle . Sei . Dann gilt für alle
Da beliebig ist, folgt die Konvergenz von gegen , was das Lemma beweist.
Korollar 5.45 (Reduktion).
Eine komplexwertige Folge ist genau dann konvergent (mit Grenzwert ), wenn die beiden reellwertigen Folgen und konvergent sind (mit Grenzwerten respektive ).
Beweis.
Wir identifizieren mit (gewissermassen tautologisch) via der Bijektion
Dann ist für alle , womit eine Folge in genau dann gegen konvergiert, wenn gegen konvergiert. Hiermit folgt das Korollar in der Tat aus Proposition 5.44(iv).
Übung 5.46.
Sei eine konvergente Folge in . Zeigen Sie, dass konvergiert und geben Sie den Grenzwert an. Impliziert umgekehrt die Konvergenz von die Konvergenz von ?
Folgende Übung gibt ein Beispiel eines unendlich-dimensionalen Vektorraums und zweier Normen auf , die einen unterschiedlichen Konvergenzbegriff definieren.
Übung 5.47 (-Norm und Konvergenz im Mittel).
Sei ein kompaktes Intervall mit in . Wir betrachten den Vektorraum mit den Normen und definiert in Abschnitt 5.1.2.
- (i)
- Sei eine Folge in . Zeigen Sie, dass Konvergenz für bezüglich für ein auch die Konvergenz für bezüglich impliziert.
- (ii)
- Finden Sie eine Folge in mit für und für alle .
Konvergenz bezüglich der Norm nennt man auch gleichmässige Konvergenz; wir werden diese später in diesem Semester nochmals einführen und genauer untersuchen. Konvergenz bezüglich der Norm nennt man auch Konvergenz im Mittel. Diese Übung hat also gezeigt, dass Konvergenz im Mittel und gleichmässige Konvergenz verschiedene Begriffe sind.