45.1 – Hormonsynthese
- Steroidhormonsynthese in den Leydigzellen aus Cholesterin
- Hauptsekretionsprodukt der testikulären Hormonsynthese ist Testosteron, daneben werden auch andere Steroide (Dihydrotestosteron, DHEA, Östradiol etc.) produziert
- Testosteron wird in der Peripherie in den Zielorganen umgewandelt in:
- Dihydrotestosteron (DHT), wirksamstes Androgen: durch 5α-Reduktase (Prostata, Haut, Reproduktionsorgane)
- Östradiol: durch Aromatase (v.a. im Fettgew. und Leber lokalisiert)
erhöhte Östrogenspiegel bei übergewichtigen Männern Gynäkomastie
45.1.1 – Testikuläre, bzw. adrenale Produktion von Sexualsteroiden beim Mann
Hormon (%) | Testikulär | NNR | Periphere Konversion |
Testosteron | 95 | < 1 | < 5 |
DHEA | 20 | < 1 | 80 |
Östradiol | 20 | < 1 | 80 |
Östron | 2 | < 1 | 98 |
DHEA-Sulfat | < 10 | 90 | – |
45.2 – Transport und Metabolismus der Androgene
- Testosteron ist im Plasma zu ca. 54% an Albumin und andere Proteine, zu ca. 44% an sex hormone-binding globulin (SHBG)gebunden, 2% zirkuliert als freies Testosteron
- SHBG-Konzentration wird durch verschiedene Faktoren gesteigert (Östrogene, Hyperthyreose) oder vermindert (exogene Androgene, Akromegalie, Adipositas)
- eine erhöhte SHBG-Konzentration kann zur Verminderung des freien Testosterons führen
- die Testosteronsekretion erfolgt zirkadian: morgens um 20% höhere Konzentrationen als nachmittags
- Testosteron wird durch zwei Mechanismen metabolisiert:
- Konversion in der Peripherie zu DHT bzw. Östradiol
- Abbau in der Leber zu verschiedenen Metaboliten, Konjugation und renale Ausscheidung (z.B. als 17-Ketosteroide)
45.3 – Regulation der Androgensekretion
- die testikuläre Funktion wird durch die Hypothalamus-HVL-Leydigzell-Achse und die Hypothalamus-HVL-Tubuli seminiferi-Achse reguliert
- die Leydigzellen werden durch LH zur Testosteronproduktion stimuliert
- die Spermatogenese in den Tubuli seminiferi wird durch FSH und Testosteron angeregt
- die Gonadotropinsekretion beim Mann wird durch einen negativen Feedbackmechanismus, an dem Testosteron, Östrogene und Inhibin (von Sertolizellen produziert) beteiligt sind, gesteuert
45.4 – Wirkung der Androgene
- freies Testosteron gelangt in Zielzelle und wird dort durch die 5α-Reduktase in DHT umgewandelt, welches anschliessend an den nukleären Androgenrezeptor bindet
- die hauptsächlichen Wirkungen des Testosterons sind:
- sexuelle Differenzierung der inneren und äusseren Genitalien während der fetalen Entwicklung
- Stimulation des Wachstums, der Entwicklung und der Funktion des inneren und äusseren männlichen Genitale
- Initiation und Aufrechterhaltung der Spermatogenese
- Stimulation der Axillär- und Pubesbehaarung
- Stimulation der Erythropoietinsynthese
- Stimulation von Knochenwachstum und Epiphysenfugenschluss (v.a. über Östrogen, welches durch periphere Konversion aus Testosteron entsteht)
- Stimmbruch
- Einfluss auf männliche Verhaltensweisen, einschliesslich Libido