MERKE
Produktion von 3 verschiedenen Steroidhormonen
- Glukokortikoide (z.B. Kortisol)
- Androgene (z.B. DHEA)
- Mineralokortikoide (z.B. Aldosteron)
Histologische Gliederung ist auch funktionelle Zonation:
- äussere Zone: Zona glomerulosa, produziert Mineralokortikoide
- innere Zone: Zona fasciculata und Zona reticularis produzieren Glukokortikoide und Androgene
CBG = Corticosteroidbinding globulin transportiert Kortisol, Albumin transportiert Androgene und Mineralokortikoide.
Glukokortikoide und Mineralokortikoide werden in Leber konjugiert und renal ausgeschieden.
Androgene der NNR werden in Hoden bzw. Ovarien zur Testosteron und Dihydrotestosteron (DHT) oder Östradiol umgewandelt.
ACTH stimuliert Sekretion von Kortisol und DHEA.
Renin-Angiotensin-Aldosteron-System und K-Spiegel steuern Aldosteronsekretion.
29.1 – Synthese der NNR-Hormone |
MERKE
NNR produziert Steroide, die gemäss ihrer Hauptwirkung in 3 Gruppen unterteilt werden:
- Glukokortikoide
- Mineralokortikoide
- Androgene
29.1.1 – Biochemische Grundlagen
- die meisten an der Steroidsynthese beteiligten Enzyme gehören zu denZytochrom P450-Oxygenasen (CYP)
- Produktionsort und Regulation der verschiedenen Hormone werden durch unterschiedliche Enzymmuster der inneren bzw. äusseren Zone der NNR bestimmt
- Ausgangsprodukt aller Steroide ist Cholesterin, das aus folgenden Quellen stammt: Plasma-Lipoproteine (Hauptquelle 80%) oder Synthese aus Acetyl-Coenzym A in der NNR
- der geschwindigkeitsbestimmende Schritt der Steroidsynthese ist die Umwandlung von Cholesterin zu Pregnenolon
- diese Reaktion erfolgt in den Mitochondrien durch ein P450-Enzym (P450scc; Hydroxylase/Desmolase), das durch ACTH induziert wird
29.1.2 – Funktionelle Einteilung der Steroidhormone der NNR
29.1.3 – Steroidbiosynthese in der äusseren und inneren Zone der NNR
29.2 – Transport der NNR-Hormone |
29.2.1 – Kortisol
Kortisol wird für den Transport gebunden an:
- corticosteroid–binding globuline (CBG) (75% des Gesamtkortisols)
- Albumin 15%
freie Kortisolkonzentration (ungebundenes Kortisol) bleibt +/- kontstant: 10%
MERKE
Protein-gebundenes Kortisol dient als Pool (kontinuierliche Freisetzung) für die Aufrechterhaltung gleichmässiger Plasmakonzentrationen.
CBG Veränderungen haben Auswirkung auf Gesamtkonzentration des Kortisols. Der freie Anteil (freies Kortisol) bleibt gleich → kein Hyper-bzw. Hypokortisolismus.
CBG (corticosteroid-binding globulin):
- in Leber synthetisiert (MW 50’000), bindet Kortisol mit hoher Affinität
- die Bindungskapazität von CBG wird durch andere endogene Steroide und synthetische Glukokortikoide (ausser Prednisolon) nicht beeinflusst
Albumin
- schwache Affinität für Kortisol
- synthetische Glukokortikoide (z.B. Dexamethason) werden stark an Albumin gebunden
29.2.2 – Mineralokortikoide
Aldosteron
- Hauptanteil an Albumin gebunden
- Aldosteron schwach an CBG gebunden
- freier Anteil 30-50%
11-Deoxykortikosteron (DOC)
- DOC zu 80-90% an CBG gebunden, ca. 5% ungebunden
29.2.3 – Androgene
Androstendion, DHEA und DHEA-Sulfat
- binden schwach an Albumin
Testosteron
- bindet stark an sex hormone-binding globuline (SHBG)
29.3 – Regulation der NNR-Funktion |
MERKE
Die Hormonproduktion der NNR wird grundsätzlich durch 2 Mechanismen reguliert:
- ACTH reguliert die Hormonproduktion der inneren Zone
- das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) reguliert Na+-/K+-Plasmaspiegel und ACTH regulieren die Hormonproduktion der äusseren Zone.
29.3.1 – Glukokortikoide und Androgene
Die Sekretion von Glukokortikoiden und Androgenen wird über die Sekretion von CRH bzw. ACTH gesteuert
Effekte von ACTH auf innere Zone der NNR
ACTH bindet an den Melanocortin-2-Rezeptor (MC2-R) und aktiviert die Adenylzyklase → Stimulation der Hormonsynthese innert Minuten
- Stimulation des geschwindigkeitsbestimmenden Schrittes der
Steroidsynthese (Cholesterin → Pregnenolon): vermehrte Bindung von Cholesterin an P450scc - Stimulation der Cholesterin-Esterase und des steroidogenic acute regulatory proteins (StAR)
- vermehrte Aufnahme von LDL-Partikeln aus dem Plasma durch Vermehrung der LDL-Rezeptoren
Kortisol wirkt über negativen Feedback auf Sekretion von ACTH und CRH
29.3.2 – Mineralokortikoide
Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS)
- intravasaler Druckabfall oder Abfall der NaCl-Konzentration in afferenten renalen Arteriolen und Stimulation renaler β-Adrenorezeptoren: Stimulation der Reninsekretion
- Produktion von Renin in juxtaglomerulären Zellen der Nieren
- Renin spaltet von Angiotensinogen Angiotensin I ab
- Angiotensin-converting Enzyme (ACE) katalysiert Angiotensin I zu Angiotensin II
- Angiotensin II bindent an Angiotensin II-Rezeptor Typ 1 (AT1-Rezeptor) der Zona glomerulosa: Steigerung der Steroidhormonbiosynthese
- Aktivierung des Angiotensin II-Rezeptor Typ 1 in:
- Arteriolen: Vasokonstriktion
- Nieren: Konstriktion der Vasa efferentia der Glomeruli: Aufrechterhaltung der glomerulären Filtration
- im ZNS: Durst und Salzhunger
- Angiotensin II stimuliert in der Hypophyse Sektretion von Vasopressin (ADH) → Wasserverlust über die Niere ↓
- Angiotensin II und Aldosteron hemmen Reninausschüttung (negatives Feedback)
MERKE
Die Aktivierung des RAAS ist eine wichtige Gegenregulation des Körpers bei Blutdruckabfall.
29.4 – Charakteristika der Steroidhormon-Rezeptoren |
WICHTIG
Mineralokortikoide führen zu einer Erhöhung der Na+-Resorption in der Niere, aber auch in anderen Organen (Speicheldrüsen, Kolon etc.). Die vermehrte Na+-Resorption resultiert in einer Erniedrigung der Na+-Konzentration in den jeweiligen Sekreten (Urin, Schweiss, Stuhl).
WICHTIG
Expression der 11β-Hydroxysteroid-Dehydrogenase in anderen Geweben schützt diese vor exzessiver Glukokortikoidwirkung.
29.5.1 – Relative Wirkstärken von natürlichen und synthetischen Kortikosteroiden verglichen mit Kortisol
. | Glukokort. Aktivität | Mineralokort. Aktivität |
Kortisol | 1.0 | 1.0 |
Kortikosteron | 0.3 | 15 |
Aldosteron | 0.3 | 3000 |
Deoxykortikosteron (DOC) | 0.2 | 100 |
Prednisolon | 4 | 0.8 |
9α-Fluorokortisol | 10 | 125 |
Dexamethason | 25 | 0 |