18.1 – ADH-Mangel: Diabetes insipidus |
18.1.1 – Ätiologie
Es werden 2 Formen unterschieden:
- zentraler (neurogener) Diabetes insipidus: kompletter / partieller Ausfall der ADH-Sekretion (permanent/transient)
- nephrogener Diabetes insipidus: ungenügendes/fehlendes Ansprechen der Niere auf ADH (sog. funktioneller ADH-Mangel)
18.1.2 – Ursachen von Diabetes insipidus
18.1.3 – Klinik
Typische Symptome sind:
- Durst
- Polydipsie
- Polyurie und Nykturie (heller, unkonzentrierter Urin)
MERKE
Ein zentraler Diabetes insipidus beginnt meist relativ akut (Tage bis Wochen).
18.1.4 – Diagnostik
- Urinosmolarität ist niedriger als Plasmaosmolarität (Urin nicht konzentriert)
- tiefes spez. Gewicht des Urins (<1.005); übrige Urinbefunde nomal (keine Glukosurie)
- Plasmaosmolarität erhöht, evtl. erhöhtes Serumnatrium
- die Diagnose wird mittels Durstversuch gestellt (mind. 8h Flüssigkeitskarenz)
- normal. Anstieg der Urinosmolarität durch Stimulation der ADH-Sekretion und Konzentrierung des Urins
- Diabetes insipidus: fehlender Anstieg der Urinosmolarität und fehlende Konzentrierung des Urins
- Unterscheidung zentraler versus nephrogener Diabetes insipidus: ADH-Versuch (i.v.-Applikation von ADH)
- zentraler Diabetes insipidus: Urinosmolarität steigt an
- nephrogener Diabetes insipidus: Urinosmolarität steigt nicht an (ungenügende/fehlendes Ansprechen der Niere auf ADH)
- wird ein Diabetes insipidus festgestellt muss nach der Ursache gesucht werden (z.B. Tumorsuche mit MRI bei zentralem D. insipidus)
18.1.5 – Differentialdiagnose der Polyurie
Laborbefunde | Zentraler Diabetes insipidus | Nephrogener Diabetes insipidus | Psychogene Polydipsie |
Plasmaosmolarität | ↑ | ↑ | ↓ |
Urinosmolarität | ↓ | ↓ | ↓ |
ADH-Konzentration Plasma | ↓ | normal /↑ | |
Urinosmolalität beim Durstversuch | → | → | ↑ |
Urinosmolalität nach ADH-Injektion | ↓ | → | ↑ |
MERKE
Beim Diabetes insipidus ist die Urinosmolarität niedriger als die Plasmaosmolarität.
18.1.6 – Therapie
WICHTIG
Bei DDVAP-Therapie und übermässiger Zufuhr von freiem Wasser besteht die Gefahr einer Hyponatriämie. Die Patienten sind deshalb über die Einhaltung einer Trinklimite zu instruieren.