Ein damals 42-jähriger Patient bemerkt, dass seine Finger immer dicker werden, sodass der Ehering nicht mehr passt und 2-mal erweitert werden muss. Ausserdem muss er im Laufe der Jahre immer grössere Schuhe kaufen. Nach und nach kommen Rückenschmerzen und Anlaufschmerzen in den Hüftgelenken und starkes Schwitzen hinzu. Im weiteren Verlauf bemerkt der Patient ein Taubheitsgefühl im rechten Mittelfinger, nächtliche Schmerzen im Bereich aller Finger der rechten Hand sowie eine ausgeprägte Morgensteifigkeit der Finger. Der jetzt 52-jährige Patient ist 185 cm gross und 99 kg schwer. Das Gesicht ist durch tiefe Nasolabialfalten, eine prominente Nase, wulstige Lippen und Augenbrauen, weite Zahnlücken und eine grosse Zunge gekennzeichnet. Der Herzspitzenstoss ist nach links lateralisiert, jedoch sind keine abdominalen Organomegalien palpabel. Der Mittelfinger der rechten Hand weist eine Hypästhesie auf. Das Routinelabor ist, abgesehen von erhöhten Blutfetten, unauffällig. Die weitere Abklärung ergibt eine deutlich erhöhte IGF-1-Konzentration bei hochnormaler GH-Konzentration. Die Bildgebung der Hypothalamus-Hypophysen-Region mittels MRT ergibt eine ca. 1,5 x 1 cm grosse intraselläre Raumforderung ohne Beinträchtigung des Chiasma opticum. Nach Diagnosestellung einer Akromegalie bei Hypophysenmakroadenom mit Karpaltunnelsyndrom rechts wird eine transsphenoidale Hypophysentumorresektion durchgeführt. Postoperativ bessert sich der Allgemeinzustand und die Rückenschmerzen lassen nach. Die endokrinologischen Verlaufskontrollen ergeben normalisierte IGF-1-Werte und eine unauffällige Funktion der Adeno- und Neurohypophyse.