17.1 – Diagnostik
17.1.1 – Anamnese und klinische Untersuchung
- hypophysäre Erkrankungen verlaufen in der Regel langsam (häufig Latenz von Jahren bis zu Diagnose)
- Symptome sind häufig unspezifisch und können neben Symptomen einer Hormon-Überfunktion bzw. -Unterfunktion lokale Symptome des Tumorwachstums(Sehstörungen, Kopfschmerzen) hervorrufen
17.1.2 – Anamnese und klinische Untersuchung bei Hypophysenerkrankungen (Auswahl)
Labordiagnostik
- Hormone werden basal oder im Rahmen eines Stimulations- oder Hemmtests(dynamische Testung) bestimmt
- Bestimmung erfolgt in der Regel morgens (Beachten der zirkadianen Rhythmik)
- Stimulationstest: bei vermuteter Unterfunktion
- Hemmtest: bei vermuteter Überfunktion
Laboranalytik bei Hypophysenerkrankungen
Achse | basale Hormonkonzentrationen | Test bei vermuteter Unterfunktion | Test bei vermuteter Überfunktion |
Thyreotrope Achse | TSH, fT4, fT3 | – (basale Hormonkonzentrationen genügend sensitiv) | – (sekundäre Hypertherose sehr selten, gelegentlich TRH-Test) |
Gonadotrope Achse | LH/FSH und Östradiol (Frauen) oder Testosteron (Männer) |
– (basale Hormonkonzentrationen genügend sensitiv) | – |
Somatotrope Achse | IGF-1 (GH nicht geeignet) | Insulinhypoglykämietest GHRH-/Arginin-Test |
Glukosesuppressionstest (oraler Glukosetoleranztest) |
Kortikotrope Achse | Kortisol, ACTH | Insulinhypoglykämietest ACTH-Stimulationstest |
Dexamethason-Hemmtest |
Prolaktin | Prolaktin | – | – |
ADH | – | Dursttest | – |
17.1.3 – Weitere Untersuchungsmethoden
- wichtigste Untersuchung zur Darstellung von Hypothalamus/Hypophyse ist die Magnetresonanztomografie (MRT), erlaubt Erfassen bereits kleinster Läsionen und Differenzierung zwischen Läsionen (Zyste bzw. Adenom) (Abb. A-2.14a)
- eine Kompression des Chiasma opticum führt zu Gesichtsfeldausfällen, die durch eine Gesichtsfeldausmesung (Perimetrie) erfasst werden können (Abb. A-2.14b)