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Hafer, Soja – Die Milch der Zukunft?

Geschrieben von: Räuber Hopfenplotz
(Ivana, Timea, Sara, Eric, Elric und Mio)
Betreut durch: Valeria

Vegane Ernährung und somit auch die veganen Alternativen zu tierischen Produkten werden immer präsenter und das Angebot grösser. Man sieht dies zum Beispiel an all den verschiedenen veganen Milch-Alternativen, die mittlerweile angeboten werden. Stellt man diese Produkte in einen Vergleich zur Kuhmilch, können sich die Meinungen sehr spalten, was nun ökologisch oder gesundheitlich besser ist. In diesem Text wird deshalb versucht, genau das zu untersuchen. Dabei wird die Schweizer Bio-Milch in den Punkten Nachhaltigkeit, Gesundheit und Preis mit ungesüsstem Hafer- beziehungsweise Sojadrink, ohne zugesetzte Inhaltsstoffe, verglichen. Die Angaben der verglichenen Produkte stammen von Produkten, die alle im selben Laden (Migros) erhältlich sind.

Was ist denn nun gesünder?

Die Gesundheit im Allgemeinen ist ein schwieriges Thema, da es von sehr vielen verschiedenen Faktoren abhängig ist. Deshalb beschränkt sich dieser Text auf spezifische Inhaltsstoffe in der Milch beziehungsweise in dem Hafer- und Sojadrink und deren unterschiedlichen Auswirkungen.

Calcium

Die pasteurisierte Bio-Vollmilch und die Bio UHT Milch enthalten ungefähr 125mg Calcium pro 100ml. Bei Sojamilch geht man durchschnittlich von 25mg Calcium aus und der Haferdrink enthält sogar keinerlei Calcium.

Eine erwachsene Person sollte ungefähr 700 – 1200 mg Calcium am Tag aufnehmen. Das Calcium ist auch noch für Erwachsene wichtig für den Knochenaufbau und hält die Zähne stabil. Deshalb sollte man beim Konsum von pflanzlichen Milchalternativen nebenbei genügend calciumreiche Lebensmittel konsumieren. Vor allem, während dem Wachstum ist Calcium sehr wichtig, weshalb bei Kindern von einer ausschliesslichen Ernährung von pflanzlicher Milch abgeraten wird. Jedoch gibt es die Möglichkeit die Milchalternativen mit künstlichem Calcium anzureichern.

Fett

Tierische Fette werden als ungesund angesehen, pflanzliche Fette genießen hingegen den Ruf, gesund zu sein. Zwar sind sogenannte gesättigte Fettsäuren, welche den Cholesterinspiegel erhöhen, sowohl in pflanzlichen Fetten als auch in tierischen enthalten. Jedoch weisen pflanzliche Fette deutlich weniger gesättigte Fettsäuren auf. Dennoch haben auch pflanzliche Öle und Fette eine hohe Energiedichte und sollten nicht im Übermaß verzehrt werden.

Haferdrink und Sojadrink besitzen weniger Fett als herkömmliche Milch und natürlich ein deutlich geringerer Anteil an gesättigten Fettsäuren. Generell sind Milchalternativen fettärmer und haben weniger Kalorien.

Cholesterin

Hohe Cholesterinwerte erhöhen das Risiko auf Koronare Herzerkrankungen. Es ist jedoch sehr umstritten, wie gross der Einfluss von cholesterinhaltigen Nahrungsmitteln auf die Cholesterinwerte im Blut ist. Da Milch LDL-Cholesterin enthält, sollten Menschen, die auf ihren Cholesterinwert achten müssen, wenig bis keine Milch konsumieren und auf keinen Fall Vollmilch. Hingegen weisen die beiden pflanzenbasierenden Alternativen kein Cholesterin auf und enthalten sogar cholesterinsenkende Inhaltsstoffe.

Proteine

Im Punkt Proteine schneidet die Hafermilch deutlich schlechter ab als die Kuhmilch, da sie ungefähr 0.5g Proteine pro 100ml hat. Hingegen hat die Sojamilch ungefähr gleichviel Proteine wie die Kuhmilch mit ca. 3.5g pro 100ml.

Wie gut die Proteine aufgenommen werden können, kann mit der biologischen Wertigkeit angegeben werden. Diese ist bei der Kuhmilch 85 und beim Sojadrink 84. Somit stellt der Sojadrink nur sehr gering der Kuhmilch nach.

Je 100 ml Bio Vollmilch Past Bio UHT Milch V-Love Sojadrink Beleaf Haferdrink
Engergie 277 kJ (66 kcal) 287 kJ (68 kcal) 170 kJ (41 kcal) 196 kJ (46 kcal)
Fett 3.8 g 4 g 2 g 0.6 g
Davon gesättigte Fettsäuren 2.5 g 2.2 g < 0.5 g 0.1 g
Kohlenhydrate 5 g 4.9 g 1.5 g 9.1 g
Davon Zucker 5 g 4.9 g 3.8 g
Eiweiss 3 g 3.3 g 3.5 g 1 g
Ballaststoffe 0 g 0 g 1.5 g 0.5 g
Calcium 120 mg

Tabelle 1

Hinter Ernährung steckt mehr

Kuhmilch ist für Personen, die keine Unverträglichkeit haben, eine hervorragende Quelle von vielen wertvollen Nährstoffen. Durch diese Nährstoffe bietet die Milch zwar auch einen geeigneten Nährboden für viele schädliche Keime. Jedoch können diese durch Pasteurisierung größtenteils abgetötet werden. Die pflanzlichen Alternativen enthalten im Gegenzug Ballaststoffe, welche für die Gesundheit unverzichtbar sind.

Schlussendlich machen die Milch und Milchalternativen nur einen geringen Teil der Ernährung aus, weswegen der gesundheitliche Effekt sehr gering ist. Daher ist eine ausgewogene Ernährung, mit welcher man fehlende Nährstoffe gut ausgleichen kann, viel essenzieller.

Umweltbelastung

Ein Vergleich der Ökobilanz zwischen Kuhmilch und den beiden Alternativen Hafer- und Sojamilch gestaltet sich sehr schwierig. Es ist beinahe unmöglich, alle Faktoren richtig zu gewichten, da sie je nach Produktionsstandart sehr variieren können. Zudem ist es entscheidend, welche Art von Kuhmilch man betrachtet. Trinkmilch verursacht eine geringere Umweltbelastung als Vollmilch, da weniger Rohmilch verwendet wird. Zusätzlich ist die UHT-Milch durch die Pasteurisierung klimafreundlicher, weil sie dadurch weniger gekühlt werden muss.

Bei den beiden veganen Alternativen ist es entscheidend, von wo das Soja, beziehungsweise der Hafer, stammt. Dabei wird das Soja meist aus Kanada und Europa und der Hafer nur von Europa bezogen. Die Verwendung von Soja aus Brasilien und Hafer aus einem anderen Kontinent ist für die Produktion veganer Drinks in Europa sehr unüblich.

Zurzeit werden fast alle pflanzlichen Milchalternativen nicht in der Schweiz hergestellt.

Landnutzung und Transport

Die Kuhmilch hat mit einer Landnutzung von 9 Quadratmeter pro Liter den höchsten Landbedarf. Hafer und Sojamilch brauchen jeweils weniger als einen Quadratmeter pro Liter. Man kann also feststellen, dass die beiden pflanzlichen Alternativen in diesem Bereich deutlich besser abschneiden.

Allerdings ist der Transport bei Milch viel effizienter, da diese oftmals lokal verarbeitet und verwendet wird. Hingegen müssen die Milchalternativen zuerst von Herstellern aus Europa importiert werden.

CO2-Bilanz

Ein Liter Kuhmilch verursacht im Schnitt etwa 1.303 kg CO2. Der Sojadrink verursacht fast halb so viel mit 0.69 Kilogramm CO2 und Haferdrink 0.76 kg CO2 pro Liter. Dabei wurden viele verschiedene Faktoren, wie auch der Transport, beachtet. Zu erwähnen gilt, dass bei diesen Daten von Soja und Hafer, welches in Europa angebaut wurde, ausgegangen wird.

Es wird also deutlich, dass die Kuhmilch bezogen auf die Landwirtschaft eine deutlich höhere CO2-Emission bewirkt.

Allerdings ist die Berechnung der CO2-Emissionen sehr schwer, da enorm viele Faktoren hineinspielen. Deshalb kann es in den Angaben verschiedener Quellen zu gewissen Schwankungen kommen.

Wasserbilanz

Wie stark die Produktion von tierischen Produkten in Bezug auf den Wasserverbrauch ins Gewicht fällt, ist den meisten unklar. Eine Kuh trinkt zwischen 50 und 100 Liter pro Tag, dazu kommt das Wasser, welches für das Futter gebraucht wird. So hat die Kuhmilch mit 628 Liter Wasser pro Liter Milch den höchsten Wasserverbrauch. Im Vergleich dazu hat die Hafermilch einen Wasserverbrauch von 48 Liter und Sojamilch einen Wasserverbrauch von 28 Liter. Diese Zahlen zeigen auch bei allfälligen leichten Abweichungen klar, dass die pflanzlichen Alternativen einen tieferen Wasserverbrauch verursachen.

Jedoch stellt die Schweiz in der Milchproduktion einen Sonderfall dar. Denn mehr als neunzig Prozent des Wassers, das für die Produktion von Milch notwendig ist, stammt vom Regen.

Zusammenfassung

In der Ökobilanz schneiden die beiden Milch-Alternativen insgesamt besser ab als die Kuhmilch. Abgesehen vom Transport weisen der Soja- und der Haferdrink, bezogen auf die ökologischen Aspekte, bessere Zahlen auf.

Wieso ist Hafermilch noch teurer als Kuhmilch?

Ein großer Punkt im Vergleich Kuhmilch zu ihren Alternativen, macht der Preisunterschied aus. Es ist auffallend, dass die pflanzlichen Milchalternativen meistens viel teurer sind als Biomilch. Da der Unterschied des Preises zum Teil sehr groß ist, hat dies einen beachtlichen Einfluss auf den Kaufentscheid vieler Personen.

Subventionen

Der wichtigste Bestandteil des Preisunterschiedes sind die Subventionen. Der Schweizer Milchmarkt befindet sich, auf Grund fallender Milchpreise und Konkurrenzdruck, seit mehreren Jahren in einer sehr ungünstigen Lage. Denn ohne die Direktzahlungen von etwa 60 Rappen pro Liter, könnte der Markt nicht aufrechterhalten werden.
Gemäß eines Artikels haben die staatlichen Beiträge zwischen 2000 und 2015 um 60 Prozent zugenommen. Es gibt jedoch immer wieder Initiativen von Bäuerlichen Zusammenschlüssen, welche versuchen die Direktzahlungen auf einen Franken pro Liter Milch zu treiben.

Tierprodukte werden vom Bund viermal stärker subventioniert als die Produktion von pflanzlichen Nahrungsmitteln. Somit leiden auch die alternativen Milch Drinks sehr darunter.

Entwicklungs- und Produktionskosten

Weil die Absatzkette der Pflanzenmilch momentan noch kleiner ist als bei der Kuhmilch, sind auch die Entwicklungskosten höher. Im Gegensatz dazu, ist die Kuhmilch bereits lange etabliert und braucht keine neue Infrastruktur.

Die Zutaten der Hafermilch sind sehr günstig und machen fast nichts vom Preis aus. Jedoch führt die geringe Nachfrage von Pflanzenmilch dazu, dass Maschinen nicht voll ausgelastet werden können und somit teuer sind. Hingegen wurde dies bei der Kuhmilch bereits über Jahrzehnte optimiert. Bei steigender Nachfrage hat die pflanzenbasierte Milch diese Prozesse noch vor sich.

Es sieht auch danach aus, dass sich der Trend in diese Richtung bewegt. Vor allem auch weil große Firmen wie Emmi mit “Beleaf” und Coca-Cola mit “AdeZ” in den Markt eingestiegen sind.

Ausblick

Generell ist fragwürdig, wie sinnvoll die erheblich größere staatliche Unterstützung auf den Milchmarkt ist. Vor allem, weil sich die Aufrechterhaltung des Milchmarktes sich als schwierig herausstellt.

Die wichtigsten Faktoren für die Entwicklung des Preises ist die Nachfrage des Kunden. Wenn die Nachfrage von pflanzlichen Alternativen steigt, kann mehr produziert werden, was die Preise senken könnte. Zudem würden mehr Konkurrenten in den Markt einsteigen, was zu einem größeren Wettbewerb führt. Dadurch würde die Entscheidung der Konsumenten schwerer fallen, wenn sie im Vergleich zur Milch gleich teure oder sogar günstigere pflanzliche Alternativen vorfinden.

In dieser Tabelle sind die aktuellen Preise der verglichenen Produkte.

Sorte Preis
Kuhmilch
Bio UHT Migros 1.80 Fr.
Bio Vollmilch Migros Past Ca. 1.80 Fr.
Haferdrink
Beleaf 3.50 Fr
Sojadrink
V-Love (Migros) 1.75 Fr.

Tabelle 2

Fazit

Letztlich kann man nicht sagen, ob die Milch oder ihre Alternativen besser ist. Schon allein im Gesundheitsaspekt kann der Kaufentscheid sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem auf welche Inhalts- und Nährstoffe man besonders achtet. Allgemein kommt es darauf an, auf was die Einzelperson besonders Wert legt und welcher Preis sie bereit ist, dafür auszugeben. Selbst der Geschmack, welcher sehr individuell ist, kann eine grosse Rolle spielen.

Man sollte daher die Milch nicht allzu sehr mit den pflanzlichen Milchalternativen vergleichen, sondern diese mehr als verschiedene Produkte ansehen. Sogar unter den Alternativen kann es grosse Unterschiede geben, weshalb man auch unter diesen Produkten mit Verallgemeinerungen aufpassen sollte.

QUELLEN

Angaben Tabelle 1 und 2:

https://produkte.migros.ch/sortiment/supermarkt [abgerufen am 03.12.2021]

 

Quellen:

Gnehm, F. (2012). Der Wasser-Fussabdruck der Schweiz. WWF Schweiz (Hrsg.). Zürich

Proviande (2013). Die Ernährung mit Fleisch im gesellschaftlichen und ökologischen Kontext. Bern.

Waterfootprint (2016). Water footprint of crop and animal products: a comparison.

 

 

Internetquellen:

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Deutsches Ernährungsberatungs- und  -informationsnetz (DEBInet): Biologische Wertigkeit (BW),https://www.ernaehrung.de/lexikon/ernaehrung/b/Biologische-Wertigkeit.php [abgerufen am 03.12.2021]

ESU-services GmbH (2020): Ökobilanz von Kuhmilch und pflanzlichen Drinks,https://www.wwf.ch/sites/default/files/doc-2020-10/2020_10_%C3%96kobilanz%20Milch%20und%20pflanzliche%20Alternativen.pdf [abgerufen am 05.12.2021]

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Mauro Ryser (2021): Finanzielle Mittel für Direktzahlungen,https://www.agrarbericht.ch/de/politik/direktzahlungen/finanzielle-mittel-fuer-direktzahlungen[abgerufen am 04.12.2021]

https://www.swissmilk.ch/de/produzenten/ueber-uns/finanzierung/mittelherkunft-mittelverwendung [abgerufen am 04.12.2021]

NDR (2021): Milchersatz: Wie gesund sind vegane Drinks mit Soja & Co?,https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Milchersatz-Wie-gesund-sind-vegane-Drinks-mit-Soja-Co,milchersatz100.html [abgerufen am 01.12.2021]

NDR (2021): Ballaststoffe: Gut für Darmflora und Herz,https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Ballaststoffe-sind-gesund-und-foerdern-Verdauung,ballaststoffe101.html [abgerufen am 01.12.2021]

R-Biopharm AG (2017): Mikroorganismen in Milch: Die 7 grössten Bedrohungen bei der Produktion,

https://food.r-biopharm.com/de/news/mikroorganismen-in-milch-die-7-groessten-bedrohungen-bei-der-produktion/ [abgerufen am 01.12.2021]

EAT SMARTER (2018): Pflanzliche Fette: Für die Gesundheit unverzichtbar,

https://eatsmarter.de/thema/fett/pflanzliche-fette [abgerufen am 01.12.2021]

Lisa Purrio (2021): Ist Hafermilch gesund? Zu diesem Ergebnis kommt Stiftung Warentest,

https://www.familie.de/testberichte/hafermilch-gesund-das-sagt-stiftung-warentest

[abgerufen am 01.12.2021]

Migros Shop: Preise Milch, Haferdrink, Sojadrink: https://shop.migros.ch/de/search?query=haferdrink

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