Wie entscheide ich richtig: Döner mit oder ohne Fleisch?

Irene Hürlimann, Carla Müller, Noemi Christoffel, Nicolas Dähler, Philippe Hebeisen

EINLEITUNG

Ist ein veganer Döner ökologisch und gesundheitlich sinnvoller als ein Rindfleischdöner?

Immer wieder wird die Frage gestellt, ob vegane Alternativen zu Fleisch auch tatsächlich ökologischer und gesünder sind. Zu zahlreichen Fleischvarianten existieren bereits vegane Pendants. So kann man bei manchen Imbissbuden neben dem klassischen Hackfleischdöner auch einen veganen Döner geniessen. Auch beim Döner kann man die Frage nicht umgehen, welche Variante nun die gesündere und ökologischere der Beiden ist.

Dieser Frage sind wir in unseren Recherchen nachgegangen und verglichen den Rindfleischdöner mit einer Sojaalternative aus der Migros und dem planted-Kebab.

Herkunft des Dönerfleisches

Teil unserer Recherchen war ein Interview mit dem Leiter QM und Arbeitssicherheit von CeDe Royal, Mehmet Özsoy. Da es in der Schweiz keine offiziellen Vorschriften gibt, was ein Döner enthalten muss, können die Inhaltsstoffe sehr variieren.  Wir haben uns in unserer Recherche auf den Hackfleischdöner, der Firma CeDe Royal begrenzt, da dies der größte Döneranbieter der Schweiz ist. Da es ebenfalls verschiedene pflanzliche Alternative gibt, haben wir uns auf zwei begrenzt, die Soja basierte Alternative der Migros und der Döner von der Firma Planted.

Auf unsere Anfrage, woher das Fleisch aus den Dönern stamme, antwortete Mehmet Özsoy: “Das Fleisch stammt grösstenteils aus der Schweiz von renommierten Schweizer Metzgereien und Bauern. […] Da die Schweizer Wirtschaft jedoch den grossen Fleischkonsum in der Schweiz nicht alleine decken kann, müssen wir auch Fleisch importieren. Wir beziehen das Fleisch unter Anderem aus Brasilien, Australien, Neuseeland, oder auch Ungarn.“

Wir haben uns bei der Recherche was ökologischer sei, darauf fokussiert, welches Produkt bessere Resultate im Bezug auf die Treibhausgasemissionen, den Wasserverbrauch, den Flächenverbrauch und den Energieverbrauch erzielt, da dies unserer Definition von ökologisch entspricht.

Umweltbelastung

Um festzustellen, welche Dönervariante die umweltfreundlichere darstellt, verglichen wir die Umweltbelastung des Rindfleischdöners mit jener der sojabasierten Fleischprodukte.

Treibhausgasemissionen

Betreffend der Treibhausgasemissionen schneidet die Sojaalternative besser ab als der Rindfleischdöner. Die Produktion von 100 g sojabasierten Fleischprodukten verursacht 0.111 bis 0.117 kg CO2 – Äquivalent, während die Produktion von 100 g essbarem Rindfleisch 3.05 kg CO2 – Äquivalent verursacht.

Wasserverbrauch

Der Wasserverbrauch von 1500 Liter für die Produktion von 100 g essbarem Rindfleisch liegt deutlich höher als die 180 Liter für die Produktion der gleichen Menge Sojafleisch.

Flächenverbrauch

Auch beim Flächenverbrauch stellt sich Sojafleisch als effizientere Variante dar. Für die Produktion von 100 g Rindfleisch liegt er zwischen 2.7 und 4.0 m^2. Die Produktion der gleichen Menge sojabasierter Fleischprodukte benötigt hingegen lediglich ca. 0.26m^2 Fläche.

Energieumsatz

Der Energieumsatz spielt in dieser Debatte eine nicht unwesentliche Rolle. So wird, wie wir oben bereits gesehen haben, für die Produktion von 100 g fleischlichen Proteinen sechs- bis siebenmal mehr Fläche benötigt als bei der Produktion der gleichen Menge Sojaproteinen.

Für jede Kalorie, die wir aus Rindfleisch zu uns nehmen, verarbeitete die Kuh 7 pflanzliche Kalorien. Diesen Kalorienverlust kann mit dem Verzehr von Fleischalternativen vermieden werden. Fleisch kann aber auch ressourceneffizient sein, nämlich wenn das Futter von Flächen stammt, die nicht für den Ackerbau geeignet sind. Im Schweizer Alpenraum sind die Böden grösstenteils nicht für den Ackerbau geeignet, weswegen die dortige Viehwirtschaft ökologisch durchaus sinnvoll ist.

Nährwerte

Aufgrund dieser Nährwerttabelle lassen sich weder die Fleischprodukte noch die Fleischersatzprodukte als gesünder bezeichnen. Möchte man den Fettanteil geringhalten, bieten sich der Poulet– oder der Seitandöner an. Der Sojadöner besitzt mit 2.4/ 100g ebenfalls einen tiefen Fettanteil. Bezüglich des Proteingehaltes sind die Konkurrenten nahe beieinander. Mit 28.5 g pro 100 g ist Seitan die Proteinreichste Fleischalternative.

FAZIT

Aus ökologischem Blickwinkel betrachtet steht die Sojafleisch-Alternative klar im Vorteil. Jedoch ist Soja nicht gleich Soja, und solcher der auf brandgerodeten Feldern in Brasilien keimte ist nicht ökologisch. Soja aus zertifiziertem Anbau hingegen schon. Bezüglich der Frage nach der gesünderen Option lässt sich kein klarer Sieger ausmachen. Sojafleisch besitzt einen geringeren Fettanteil, wohingegen Fleisch mehr Proteine besitzt. Um die anfängliche Frage abschliessend zu beantworten, ist der vegane Döner die ökologischere der beiden Varianten. Eine gesündere Variante lässt sich nicht bestimmen.

QUELLEN

Umweltbundesamt: “Fleisch der Zukunft“, https://www.umweltbundes-amt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/2020-06-25_trendanalyse_fleisch-der-zukunft_web_bf.pdf

Enders, Alexandra: “Jede Kalorie aus Hühnerfleisch entspricht zwei pflanzlichen Kalorien“, URL: https://www.zeit.de/zustimmung?url=https%3A%2F%2Fwww.zeit.de%2Fwirtschaft%2F2018-05%2Fernaehrung-fleisch-gemuese-bio-umweltschutz

Schweizer Nährwertdatenbank, Suche – The Swiss Food Composition Database (naehrwertda-ten.ch)

EatSmarter, Seitan | EAT SMARTER

Planted, Döner, nur schöner | PLANTED.KEBAB (eatplanted.com)

Migros, https://shop.migros.ch/de/direct/product/5941835?gclid=EAIaIQob-ChMI8q7hota19AIVMBkGAB1lhAhBEAYYAiABEgJjW_D_BwE&gclsrc=aw.ds