="http://www.w3.org/2000/svg" viewBox="0 0 512 512">

A4A_Gruppe_01

Wird Hafermilch unsere Kuhmilch ersetzen?

Ines Schertenleib, Karolina Käslin, Riccardo Pastorelli, TillFerecskoJoana Costa Almeida

Beim Vergleich von pflanzlicher Milch und Kuhmilch stellt sich schnell die Fragewelche der beiden Produkte ökologischer ist. Um diese Frage zu beantworten, haben wir uns entschieden Bio-Kuhmilch mit Hafermilch nach den folgenden Faktoren zu vergleichen: Treibhausgasemissionen, Wasserverbrauch, und Landnutzung.

Hafermilch wird in der Schweiz noch nicht lange produziert und viele der Hafermilchsorten, welche man in den Schweizer Läden kaufen kann, kommen aus dem Ausland. So zum Beispiel “Oatly”, eine schwedische Hafermilchmarke welche auch hierzulande beliebt ist. Daraus folgt, dass man bislang wenige Studien zur Ökobilanz von in der Schweiz hergestellten Hafermilch findet. Das schwedische Institut für Lebensmittel und Biotechnologie führte eine Studie durch, in der die Produktion von Kuhmilch und “Oatly” Hafermilch auf ihren Umwelteinfluss untersucht wurden. Obwohl sich diese zwar mit der Produktion in Schweden und Deutschland beschäftigt hat, lassen sich trotzdem einige Schlüsse, über die Schweizer Hafermilchproduktion ziehen.

Bei dieser Studie wurde nicht Schweizer Biomilch untersucht. In Sachen Treibhausgase stimmen die Werte aber mit denen überein, welche die Migros auf ihrer Website angibt. Zudem benötigt die Produktion von Biomilch tendenziell mehr Land als bei der konventionellen Landwirtschaft. Die Werte des Landverbrauchs sollten daher wohl auch weitgehend stimmen oder bei der Biomilch sogar noch ein bisschen höher sein.
Bei der Hafermilch wird der «aseptic oat drink» betrachtet, da dies das Produkt ist, welches man dann auch im Laden kaufen kann.   Von dieser Tabelle betrachten wir die Zeilen «Impact on climate» (Treibhausgase), «Land use» (Landnutzung) und «water consumption» (Wasserverbrauch).  Hierbei erkennt man, dass die Kuhmilch in allen drei von uns gewählten Faktoren schlechter abschneidet als die Hafermilch. Pro Liter produzierter Milch wird bei der Kuhmilch fast dreimal so viele Treibhausgase ausgestossen und fast dreimal so viel Land gebraucht. Zudem ist bei der Kuhmilch der Wasserverbrauch auch ein bisschen höher als bei der Hafermilch. Für einen Liter Kuhmilch benötigt man 0.9 Liter Wasser, für einen Liter Hafermilch lediglich 0.5 Liter Wasser.

Und wie sieht es mit dem Energieverbrauch der Produktion aus? Global betrachtet produziert der Milchsektor 2.7% des anthropogenen Treibhausgasemissionen. Je nach Entwicklungsstand des Landes nimmt die Umweltbelastung bei der Milchproduktion ab. In der Schweiz ist es so, dass Voll-/Trink-/UHT-Milch zu einer Umweltbelastung von 1930 bis 2160 UBP/L beitragen.  Wobei eine Vollmilch am meisten beiträgt und eine Trinkmilch am wenigsten. Eine Hafermilch wiederum besitzt eine Umweltbelastung von nur 1237 UBP/L.
Die Einheit UBP (Umweltbelastungspunkte) ist ein Mass für die Umweltbelastung, je höher die Zahl ist desto höher die Belastung.  Zur Verarbeitung zählen wir hier die Lagerung, die Verpackung, den Transport und die Verarbeitung selbst im Sinne von Energie- und Wasserverbrauch.  Bei der Voll- und Trinkmilch liegt die Verarbeitung bei 100 UBP/L, die der UHT-Milch ist zirka dreimal so hoch, da dieses Verfahren mehr Energie braucht. Jedoch wird dies wieder ausgeglichen, da die Trink- und Vollmilch im Gegensatz zur UHT-Milch beim Transport eine Kühlung brauchen. Insgesamt nimmt der Transport und die Kühlung nur 12.5% des gesamten UBP/L ein.  Nun bei der Hafermilch ist der Anteil der Verarbeitung wie bei der UHT-Milch bei 300 UBP/L. Zudem ist der Anteil der Umweltbelastung betreffend den Transport höher im Vergleich zu den oben erwähnten Milchvarianten.
Somit ist bei der Betrachtung der Verarbeitung eher so, dass die Hafermilch nur ein wenig mehr zur Umweltbelastung beiträgt und das hauptsächlich wegen dem Transport. Wenn man aber den insgesamten UBP/L betrachtet, ist der Unterschied bei der Verarbeitung nicht relevant, da der Unterschied bei der Landwirtschaft viel grösser ist und somit die Hafermilch umweltfreundlicher.

Hafermilch ist somit umweltfreundlicher als Kuhmilch und sollte dementsprechend auch gefördert werden, doch wie sieht es mit der Nachfrage der pflanzlichen Milchalternative bei uns aus?
Seit dem Jahr 2016, als die Hafermilch an Popularität gewann, nimmt ihre Nachfrage jedes Jahr stetig zu. Aus den ökologischen Gründen, dass die Hafermilch im Vergleich zu Soja oder Mandelmilch eine viel bessere Bilanz aufzeigt, verhilft ihr zu der hohen Beliebtheit und somit auch zu der starken Nachfrage.
In der Schweiz haben aufgrund der starken Nachfrage, bereits 41 Bauernbetriebe von einer herkömmlichen Milchproduktion auf die Hafermilchproduktion umgestellt.
Im Jahr 2019 nahm die Nachfrage nach Milchalternativen im Allgemeinen um 25 Prozent zu. Wieviel davon aber effektiv auf die Hafermilch fallen ist nicht ersichtlich aus den Graphiken.

Dennoch ist die Nachfrage nach Hafermilch noch nicht ausreichend, dass ausschliesslich auf Schweizer Hafer gesetzt werden kann. Die Bauern beginnen vermehrt wieder auf den Haferanbau zu setzen, dennoch fehlt aber ein Verarbeitungsmarkt. Emmi lancierte vor kurzem ein neues Produkt, welches diesen Markt aber beflügeln sollte.
Somit sind wir gespannt, wie sich die Hafermilchproduktion in der Zukunft auf dem Schweizer Markt etablieren kann.

Wir befinden uns momentan noch in einem frühen Stadium der Entwicklung dieser Produkte. Im März dieses Jahres hat Emmi, die grösste Schweizer Molkerei, mit der neuen Marke Beleaf den ersten Schweizer Haferdrink auf unseren Markt gebracht. Da stellt sich die Frage: Warum wurde Schweizer Hafer nicht schon früher für Haferprodukte verwendet?
Dies liegt daran, dass die Schweiz ihren Bedarf an Hafer derzeit hauptsächlich durch Importe deckt. Jährlich werden rund 50.000 Tonnen importiert, vor allem aus Finnland, Deutschland, Frankreich und der Tschechischen Republik. In der hiesigen Landwirtschaft spielt der Qualitätsweizen mit einer Anbaufläche von rund 1700 Hektar eine untergeordnete Rolle.
Der Preis für Schweizer Hafer ist also einfach zu niedrig. Dafür gibt es zwei Gründe: Die Landwirte vernachlässigen den Hafer. Das bedeutet, dass sie sie nur nebenbei anpflanzen und sich nicht sonderlich darum kümmern. Wegen der oft ungünstigen Witterung ist die Qualität des Schweizer Hafers oft nicht so gut wie diejenige des ausländischen Hafers.

Deshalb benötigen Schweizer Lebensmittelproduzenten oft Hafer aus dem Ausland, den sie noch günstig importieren können, da nur wenige Zölle erhoben werden. Schweizer Hafer wird an Tiere verfüttert, obwohl Hafer dank immer mehr veganen Produkten gefragt ist. Schlussfolgernd lässt sich sagen: Da in der Schweiz nur wenig Hafer produziert wird, gab es bisher keinen einheimischen Haferdrink; die steigende Nachfrage nach veganen Produkten hat Drinks wie diesen auf der ganzen Welt auf den Markt gebracht. Zudem achten die Konsumentinnen und Konsumenten immer mehr auf die Herkunft der gekauften Produkte, was das Aufkommen von veganen Produkten aus Schweizer Rohstoffen stark beeinflusst hat.

Dennoch ist derzeit die Kuhmilch die beliebteste “Milch”-Variante in der Schweiz. Vor allem Biomilch gewinnt an Beliebtheit, da viele Leute davon ausgehen, dass sie “gesünder” sei als herkömmliche Milch. Doch was ist denn genau der unterschied von Biomilch und herkömmlich produzierter Milch? Und ist Hafermilch für den Menschen wirklich gesünder?

Die Biomilch-Nachfrage wächst in der Schweiz. Rund 8% der Schweizer Milchproduktion ist auf ökologische Landwirtschaft zurückzuführen. Das alles dank der rund 3`330 Betriebe, welche jährlich über 272`000 Tonnen Milch, mit Hilfe ihrer 62´000 Kühe produzieren. Doch was unterscheidet die Biomilch denn genau von der herkömmlichen Milch? Um auf dem Markt den Status «Bio» zu erhalten, müssen bestimmte Standards für die Milchproduktion eingehalten werden. Dabei dreht es sich ausschliesslich, um das Wohlergehen und Gesundheit der Milchkühe. So müssen Biomilch-Kühe weiden können oder mindestens genügend Auslauffläche haben. Die Weiden dürfen dabei nur mit kommerziellem Düngemittel gedüngt werden. Dies dient nicht nur dem Tier, sondern wirkt sich auf dessen Milch aus: Durch die ausschliessliche Grasfütterung auf der Weide, ist das Verhältnis von Omega 3 zu Omega 6 Fettsäuren regulierter, was sich positiv auf unsere Gesundheit auswirkt, denn es vermindert das Risiko, für Diabetes und Herzerkrankungen. Anders als bei der konventionell hergestellten Milch. Dort ist, durch die Fütterung von Futtermitteln wie Mais, Soja oder Luzernen das Omega 3 zu Omega 6 Verhältnis ungleichmässig. Ausserdem kann die Milch Spuren, von Rinderwachstumshormonen und Antibiotika enthalten, welche den Tieren zugeführt werden. Nichtsdestotrotz sind Biomilch-Kühe auch nur Nutztiere, welche regelmässig kalben müssen, damit die Milch nicht versiegt. Männliche Kälber werden oft gemästet und geschlachtet Auch die Enthornung ist bei Ausnahmen noch erlaubt.

Unterm Strich lässt sich sagen: Wer ein wenig mehr auf seine Gesundheit achten möchte und für eine artegerechte Tierhaltung steht, sollte beim Kauf auf Biomilch umsteigen. Wer dem Planeten auch noch zugutekommen will, kann sogar noch einen Schritt weiter gehen und auf pflanzliche Alternativen umsteigen.

Was sollte man vor dem Umstieg auf pflanzliche Milchalternativen wie Hafermilch wissen? Wie wirkt sie sich auf unsere Gesundheit aus? Hafermilch eignet sich für Menschen mit Laktoseintoleranz, da sie keine Laktose enthält und auch für diejenigen, die auf eine vegane Ernährung umsteigen möchten. Obwohl die Haferflocken reich an essenziellen Aminosäuren, Ballaststoffe und Mineralstoffen wie Kalium, Magnesium und Eisen sind, geht ein grosser Teil davon, bei der Produktion des Drinks verloren. Dies versucht man teilweise, durch Zusatzstoffe wie Kalzium, Stabilisatoren und Vitaminen wieder auszugleichen. Trotzdem fällt der Nährstoffgehalt der Hafermilch im Vergleich zu Biomilch gering aus. Doch wie sieht es mit anderen Inhaltsstoffen aus? Folgende Tabelle gibt Aufschluss, über weitere Inhaltsstoffe der Hafermilch, im Vergleich zu Kuhmilch:

Nährwerte im Vergleich (pro 100 ml)

 

Fett (g)

Kohlenhydrate (g)

Eiweiss (g)

Kalorien (kcal)

Hafermilch

 1,3

 8

 0,3

 47

Kuhmilch

 3,5

 4,8

 3,3

 64

Tabelle 1 – Inhaltsstoffvergleich von Hafer- und Kuhmilch

Zu sehen ist: Hafermilch ist reich an Kohlenhydraten und Kalorien, was einem beim Konsum Energie und ein Sättigungsgefühl verleiht. Bei den Kohlenhydraten handelt es sich teilweise, um die Zuckerart Beta-Glucan, welche sich positiv auf die Verdauungsanregung auswirkt. Auch die Fette unterscheiden sich von der Kuhmilch. Hafermilch enthält kein Cholesterin, was beim Ersetzen von Milch den Cholesterinspiegel senken lässt und somit das Herzinfarktrisiko verringert. Und auch unser Aussehen profitiert von der Hafermilch: Antioxydanzien, Zink und Biotin wirken sich gut auf Haut, Haare und Fingernägel aus.
So gut das alles auch klingen mag, so ist Hafermilch nicht immer die gesündeste Alternative. Aufgrund des Glutens ist die Milchalternative nicht für Menschen mit Zöliakie geeignet. Kinder, die sich noch im Wachstum befinden, benötigen genügend Kalzium, welches Milch bereitstellt. Erwachsene mit veganer Ernährung müssen darauf achten, die mangelnden Proteine anders zuzuführen, durch beispielsweise Hülsenfrüchte, Gemüse oder Nüssen.

Die Produktion von Hafermilch ist in allen von uns untersuchten Faktoren umweltfreundlicher als die Produktion von Milch. Es wird weniger Land und Wasser benutzt und weniger Treibhausgase ausgestossen.

 

 

Quellen Ökobilanz

https://www.zaailingen.com/wp-content/bestanden/oatly.pdf

https://www.migros.ch/de/Magazin/2021/04/m-check-bio-m-drink-uht.html

https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/umweltbilanz-von-milch-weidehaltung-schlaegt

https://www.srf.ch/news/wirtschaft/steigende-nutzflaechen-mehr-bio-mehr-landverbrauch

 

Quellen Energie bei Produktion

 

Quellen Nachfrage Hafermilch

 

Quellen Hafermilchproduktion Schweiz

 

Quellen Biomilch/Hafermilch Gesundheit

 

 

License

751-0013-00L 2021W: World Food System HS2021: Blogbeiträge Copyright © by Melanie Walter ADMIN. All Rights Reserved.

Feedback/Errata

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

}