="http://www.w3.org/2000/svg" viewBox="0 0 512 512">

F4F_Gruppe_08

Veganer Döner: Kurzlebiger Trend oder nachhaltige Fleischalternative?

Hanna Baumann, Antonia Caluori, Lars Kessler, Noah Niebergall, Camilla Santi, Miriam Wattinger

Während den letzten Jahren erlangten Fleischersatzprodukte eine Weitreichende Popularität und wurden von einem Nischenprodukt zum Mainstream. Vor allem in Bezug auf Nachhaltigkeit und eine gesunde Ernährung sollen vegane Fleischalternativen besser abschneiden als das tierische Produkt.

Doch ist dies tatsächlich der Fall oder sind die vermeintlichen Vorteile nur ein schlauer Marketingstreich? Dieser Text soll erläutern, wie vegane Fleischalternativen im Vergleich zum konventionellen Produkt sowohl bezüglich der gesundheitlichen als auch ökologischen Aspekte abschneiden und dem Leser einen Überblick über die Vor- und Nachteile solcher Alternativen geben.

Den Vergleich zwischen Fleisch und dessen Alternative wird anhand der Daten des Produkts «Planted Kebab/Chicken» des Schweizer Unternehmens Planted getätigt.

Wie hoch sind die CO2-Emissionen bei Fleisch und beim Fleischersatz?

Im Gegensatz zur tierischen Fleischproduktion kann die globale Ökobilanz mit Fleischersatz deutlich verbessert werden. Gestützt auf einen Artikel der ETH lassen sich mit veganem Fleischersatz (am Beispiel von Planted Chicken) die Treibhausgasemissionen und die landwirtschaftliche Nutzfläche um bis zu zwei Drittel reduzieren. Weiter lässt sich in der Produktion von Fleischersatzprodukten bis zur Hälfte der Produktionsenergie einsparen. (Zimmermann, 2019). Eine Differenzierung im Bereich der CO2-Emissionen ist primär auf den Rohstoff – das Tier zurückzuführen. Die Tierhaltung im allgemeinen, Fütterung und der Transport verursachen im Vergleich zur Produktion von pflanzlichem Fleischersatz enorme CO2-Emissionen. Man beachte nur, dass allein für die Herstellung von Tierfutter eine Menge Energie benötigt wird. «Je mehr Futter verbraucht wird, desto höher steigt der Energieverbrauch für Dünger, Pflanzenschutzmittel, Maschinen etc. und umso grösser werden die Flächen von zerstörten Wäldern und Grünland.» (Mertz, 2021) In der Summe sprechen die Fakten für sich: Basierend auf einer Studie des Bundesumweltamtes verursacht die Produktion eines Kilos Fleischersatzes 2.8 Kg Treibhausgase. Im Vergleich dazu verursacht die Produktion von Poulet 4.3, Schweinefleisch 4.1 und Rindfleisch 30.5 Kg Treibhausgasemissionen. (Thome, kein Datum) Die Ökobilanz von Fleischalternativen ist heute schon überzeugend, obwohl sich deren Produktion erst am Anfang befindet. Mit zunehmender Erfahrung sowie weiterem technischen Fortschritt in der Produktion werden sich weitere Verbesserungen im Energieverbrauch und somit der Nachhaltigkeit einstellen. Fleischalternativen auf pflanzlicher Basis werden langfristig eine grosse Rolle bei einer umweltschonenderen Ernährung spielen.

Wie schneidet Fleischersatz bezüglich Wasserverbrauch im Vergleich zu Fleisch ab?

Der Wasserfussabdruck (oder Water-Footprint) ist ein Indikator, der den Wasserverbrauch eines bestimmten Lebensmittels misst. Ein wichtiger Aspekt bei der Berechnung des Wasserfussabdrucks ist die Unterscheidung zwischen grünem, blauem und grauem Wasser. Grünes Wasser ist Regenwasser, das im natürlichen Kreislauf verbleibt, blaues Wasser ist Wasser, das zur Bewässerung verwendet wird, und graues Wasser ist Wasser, das bei der Produktion verbraucht wird.

Diverse Webseiten weisen auf, dass der Wasserfussabdruck bei der Herstellung von Lebensmitteln, welche tierische Proteine enthalten, signifikant grösser ist als bei der Herstellung von Alternativen zu Fleisch. Der Wasser-Fussabdruck eines 150-g-Soja-Burgers beispielsweise beträgt 160 Liter, während der Wasser-Fussabdruck eines gleich grossen Rindfleisch-Burgers mit 15415 m3/t etwa 15-mal grösser ist. Es zeigt sich auch, dass bei Rindfleisch der Wasserfussabdruck pro Gramm Eiweiss sechsmal grösser als bei Hülsenfrüchten. Ein «Planted Kebab Skewer» verbraucht rund 29% weniger Wasser bei der Herstellung als herkömmliches Fleisch, «Planted Chicken» hingegen verwendet ganze 46% weniger Wasser bei seiner Herstellung als konventionell aufgezogene Hühner der Poulet Zucht in der Schweiz.

Ist veganer Fleischersatz gesünder als herkömmliches Fleisch?

Planted enthält bedeutend weniger Kalorien als herkömmliches Fleisch: Der grösste Unterschied in Nährwerten besteht im Fettgehalt.Hier ist gesundheitlich die Menge an gesättigtenFettsäuren ausschlaggebend, welche einen zu hohen Cholesterinspiegel verursachen können (gesättigte Fettsäuren bei Fleisch ca. 40%, bei Planted ca. 7%). Pflanzlicher Fleischersatz beinhaltet grundsätzlich kein Cholesterin, das Dönerfleisch liegt dabei bei 92mg auf 100g. Obwohl die Auswirkungen von Cholesterin auf den Cholesterinspiegel umstritten sind, empfehlen viele Organisationen einen Grenzwert von 300mg pro Tag nicht zu überschreiten.

Sowohl Protein- als auch Kohlenhydratwerte sind bei beiden Produkten sehr ähnlich. Bei der Inhaltsmenge von Ballaststoffen, welche in tierischen Produkten nicht vorkommen, hat wiederum die Fleischalternative die Nase vorn. Ballaststoffe haben eine vorteilhafte Wirkung auf die Verdauung, zudem sollen sie präventiv gegen Diabetes Typ II und gegen Herzkrankheiten wirken.

Vitamin B12 besitzt der Fleischdöner rund doppelt so viel, jedoch dürfte die Menge, mit welcher die Alternative angereichert wurde für die empfohlene Tagesdosis reichen.

Grundsätzlich sind die zwei Produkte ähnlich gesund, wobei der Fleischdöner jedoch mehr Kalorien beinhaltet. Es ist jedoch anzumerken, dass es aufgrund der gesättigten Fettsäuren und dem Cholesterin für Personen mit einem zu hohen Cholesterinspiegel empfehlenswert ist auf die vegane Alternative zurückzugreifen.

Ist Fleisch oder Fleischersatz (Planted) sicherer bezüglich Pathogenen, Antibiotika und Produktion?

Im Bezug zur Sicherheit von Fleischkonsum wird oft von Salmonellen, E. coli und Listerien gesprochen. Neben diesen gibt es noch viele weitere Pathogene, welche beim Verzehr von Fleisch gefährlich sein können. Nun stellt sich die Frage, ob diese Gefahr auch bei Fleischersatzprodukten wie beispielsweise «Planted» von Relevanz ist. Es zeigt sich, dass Lebensmittel tierischer Herkunft ein weitaus höheres Risiko mit sich bringen, was die Wahrscheinlichkeit einer Lebensmittelvergiftung oder Infektion angeht. Diese Produkte begegnen entlang ihrer Herstellungskette viele Möglichkeiten für Verunreinigung oder Verderben. Bei der Herstellung von Lebensmittel auf pflanzlicher Basis sind diese weniger häufig anzutreffen, ausserdem ist es einfacher jeden Produktionsschritt in der Fabrik auf Qualität und Sicherheit zu prüfen. Zusätzlich spielt bei der Herstellung tierischer Produkte auch die Verwendung von Antibiotika eine grosse Rolle, wenn diese auf ihre Sicherheit untersucht werden. Tiere, die mit Antibiotika behandelt wurden, scheiden dieses über eine gewisse Zeit aus. Wird diese sogenannte Absetzfrist abgewartet, gibt es keine nachweisbaren Rückstände von Antibiotika im Fleisch. Nur in seltenen Fällen kommt es vor, dass Antibiotika im Produkt ermittelt werden kann. Der massive Einsatz von Antibiotika ist daher viel problematischer in Bezug auf Resistenzen als auf die Gefahr für die Konsumentinnen und Konsumenten. Daraus ergibt sich, dass Fleisch mehr mit Pathogenen und Antibiotika in Kontakt kommt als die pflanzliche Alternative und somit ein grösseres gesundheitliches Risiko für den Menschen darstellt.

Fazit

Die Daten zeigen, dass die Fleischalternative sowohl einen geringeren Wasserverbrauch verursacht als auch geringere CO2-Emmisionen mit sich bringt. Zusätzlich sind die Nährwertdaten ein klares Indiz für eine positive Auswirkung auf die Gesundheit. Daher kann objektiv festgestellt werden, dass der Fleischersatz in vielerlei Hinsicht besser abschneidet als echtes Fleisch. Schlussendlich kommt es jedoch auf die persönlichen Präferenzen und das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung des Konsumenten zurück. Es bleibt abzuwarten, in welchem Ausmass sich das Ersatzprodukt im Markt durchsetzen kann und tatsächlich in naher oder ferner Zukunft Fleisch als Nahrungsquelle ablösen kann.

Literaturverzeichnis

Mertz, Torsten: „Fleisch und sein Co2-Fussabdruck: Welches Fleisch soll ich essen?“, in: Internetseite evidero, URL: https://www.evidero.de/fleisch-und-sein-co2-fussabdruck, Abruf am 12.12.2021

Thome, Matthias: „Fleisch aus Soja, Insekten, oder dem Reagenzglas? Die Ökobilanzen im Überblick“, in: Internetseite GEO, URL: https://www.geo.de/wissen/ernaehrung/23091-rtkl-umweltamt-studie-fleisch-aus-soja- insekten-oder-dem-reagenzglas-die, Abruf am 12.12.2021

Zimmermann, Sybille: „Fleisch aus Pflanzen“, in: Internetseite ETH Zürich, 25.04.2019, URL: https://ethz.ch/de/wirtschaft/industry/news/data/2019/04/fleisch-aus-pflanzen.html, Abruf am 12.12.2021

„Giornata internazionale dell’acqua: qual è l’impronta di carne e prodotti lattiero caseari?“, in: Internetseite Osservatorio Veganok, 22.03.2019, URL: https://www.osservatorioveganok.com/giornata- internazionale-dellacqua-qual-e-limpronta-di-carne-e-prodotti-lattiero-caseari

„planted.kebab“, in: Internetseite Planted, URL: https://www.eatplanted.com/kebab, Abruf am 06.12.2021

„planted.chicken“, in: Internetseite Planted, URL: https://www.eatplanted.com/chicken, Abruf am 06.12.2021

„Royal Döner AG“, in Internetseite Yumpu, URL: https://www.yumpu.com/de/document/read/6370098/produktspezifikation-royal-doner-ag, Abruf am 06.12.2021

„Döner, nur Fleisch“, in Internetseite kalorien.de, URL: https://kalorien.de/Lebensmittel-anzeigen/101348, Abruf am 06.12.2021

License

751-0013-00L 2021W: World Food System HS2021: Blogbeiträge Copyright © by Melanie Walter ADMIN. All Rights Reserved.

Feedback/Errata

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

}