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Haferdrink und Bio-Vollmilch im Vergleich

Autor*innen: Caroline Gebert, Bettina Radamonti, Célia Frey, Denis Grichting, Livia Glauser

Einleitung

Als Angehende Lebensmittelwissenschaftlerinnen und Wissenschaftler begegnet uns oft die Frage, ob Produkte gesund und ökologisch sind. Eine mögliche Antwort auf diese Frage ist der Vergleich zwischen zwei Produkten, damit die Aussage “dieses Produkt ist gesünder oder ökologischer als jenes Produkt”, gemacht werden kann. Somit wollen wir in diesem Blogartikel eine Milchalternative mit einer Bio-Kuhmilch vergleichen. Die Vergleiche beziehen sich auf die Nährwerte und die Ökobilanz. Letzteres in Bezug auf den CO2 Ausstoss, den Wasser- und den Landverbrauch.

In der Produktauswahl haben wir eine herkömmliche Schweizer Bio-Vollmilch mit 3.5% Fettanteil und den Haferdrink Beleaf von Emmi.

Nährwerte

Der Nährwertanteil eines Nahrungsmittels sagt viel darüber aus, ob das Produkt als eher gesund oder eher ungesund angesehen werden kann. Im Gegensatz zum Haferdrink [1] hat die Vollmilch nur natürliche Zutaten, das bedeutet, es wurden keine Zusatzstoffe oder andere Lebensmittel der Milch hinzugefügt Die Nährwerte im Folgenden Abschnitt werden in Gramm und kcal mit der Referenz auf 100 ml angegeben. Die Vollmilch schneidet im Punkt Energie mit 65 kcal schlechter ab als der Haferdrink mit 46 kcal. Aufgrund des hohen Fettanteiles in der Vollmilch, hat diese mit 3.5 g Fett, davon 2.3 g gesättigte Fettsäure, bedeutend mehr Fett als der Haferdrink mit 0.6 g Fett, davon 0.1 g gesättigte Fettsäure. Bei den Kohlehydraten ändert sich die Sichtweise jedoch, da dieser 4.4 g Kohlenhydrate enthält, dazu kommen [2] 4.9 g Zucker. In der Milch sind es 4.7 g Zucker, jedoch nicht die herkömmliche Saccharose, sondern der Milchzucker Laktose, der aus Glucose und Galactose besteht. Dieser gilt als gesunder Zucker, da er gut für die Darmbakterien ist. Weitere gesunde Komponenten der Milch sind die Vitamine A und viele Mineralstoffe [3].

Der Haferdrink enthält auch viele Nährstoffe, im Gesamten 10 Mineralien und 15 Vitamine und beinhaltet mehr Calcium als die Kuhmilch [4]. Zudem Biotin und Mangan, was gut für die Haut und die Haare ist. Unverarbeiteter Hafer enthält von Natur aus wertvolle Nährstoffe, wie essenzielle Aminosäuren, Ballaststoffe und Mineralstoffe. Durch die Verarbeitung gehen diese jedoch zum grössten Teil verloren. Aus diesem Grund werden die Haferdrink-Produkte im Handel häufig mit entsprechenden Nährstoffen und teilweise auch mit den Vitaminen C und D angereichert [5].

Tabelle 1: Nährwerttabelle, Souci, Fachmann, Kraut (2004) 

  100ml     Beleaf Haferdrink     Bio-Vollmilch mit 3.5% Milchfett  
  Energie in kcal   46   65
  Fett   0.6 g   3.5 g
  Davon gesättigte Fettsäuren   0.1 g   2.3 g
  Kohlenhydrate   9.3 g   4.7 g
  Davon Zucker   4.9 g   4.7 g
  Eiweiss   < 0.5 g   3.3 g
  Salz   < 0.01 g   0.1 g

CO2-Verbrauch

Der CO2-Verbrauch ist heutzutage ein sehr wichtiges Thema, da ein erhöhter CO2-Wert in der Atmosphäre zur Erwärmung der Erdoberfläche führt. CO2eq ist die Abkürzung für CO2 Äquivalente und beinhaltet die drei Treibhausgase, Kohlendioxid, Methan und Lachgase. CO2eq wird entlang der gesamten Wertschöpfungskette gemessen, von der Landwirtschaft (Herstellung von Saatgut, Düngemitteln usw.) bis hin zum Supermarkt. So wird auch die Verarbeitung, die Verpackung, der Transport und die Lagerung berücksichtigt [6].

 Im Gegensatz zu anderen Milchalternativen hat der Haferdrink ein Heimvorteil, da Hafer in Europa weit verbreitet ist. Somit können die Transportwege kurzgehalten werden und nebenbei trägt der Anbau in Europa nicht zur Abholzung des Regenwaldes bei [7].

Die Auswirkungen des Haferdrinks auf das Klima sind um etwa 70 % geringer als der Kuhmilch und die Herstellung der Milchalternative verbraucht nur 40 % der Energie im Vergleich zur Kuhmilch [8]. Auch bei der Kuhmilch selbst gibt es Unterschiede. Trotz der geringeren Milchleistung von Bio-Kühen sind die CO2-Emissionen von Bio-Milch um 15,7 % niedriger als bei konventioneller Produktion. Dieser Unterschied lässt sich durch den fehlenden oder geringen Anteil an südamerikanischer Soja im Biofutter erklären [9].

Bei der Messung des Wasserverbrauchs wird das gesamte „virtuelle“ Wasser gemessen. Dabei handelt es sich um die Menge an Wasser, die ein Produkt tatsächlich verbraucht, von der Aussaat bis zum Endprodukt [10].

Bei der Kuhmilch zählt zum virtuellen Wasser das, was die Kuh zum Leben braucht, sowie die Verarbeitung der Milch selbst. Im Schnitt gibt eine Kuh pro Tag 20-25 Liter Milch [11]. Der grösste Teil des virtuellen Wassers braucht die Kuh aber zum Leben. Die Verarbeitung der Milch macht nur einen kleinen Teil aus. Um einen Liter Milch zu produzieren, werden 628 Liter Wasser verbraucht [12]. Das Wasser setzt sich zusammen aus «blauem Wasser» (Oberflächen- und Grundwasser, das direkt eingesetzt wird, z.B. zur Bewässerung oder Mineraldüngerherstellung), «grünem Wasser» (das, was von Pflanzen und vom Boden während der Vegetationsperiode verdunstet) und «grauem Wasser» (die Wassermenge, die es braucht, um verschmutztes Wasser auf die für Trinkwasser geltende Grenzwerte zu verdünnen). Bei der Biomilchproduktion ist der Anteil an «grauem Wasser» deutlich tiefer, sodass der Wasserverbrauch ca. 15% kleiner, auf 543 Liter Wasser, ausfällt [13].

Der Beleaf Haferdrink besteht aus 13% Hafermehl, welches mit Wasser zum Haferdrink aufbereitet wird. Somit fällt der Wasserverbrauch deutlich geringer aus, da der Haferanteil gering ist und die Produktion von Hafer nicht so viel Wasser braucht wie die Kuh zum Leben. Für einen Liter Haferdrink werden somit 48 Liter Wasser verbraucht [14].

Sowie beim Wasser benötigt die Kuhmilch im Gegensatz zum Haferdrink auch im Hinblick auf den Landverbrauch mehr Ressourcen. Im Jahr 2018 lag der geschätzte Flächenverbrauch von tierischer Milch bei 8,9 Quadratmeter pro Liter Milch, während die Hafer-Alternative für die Herstellung 0,8 Quadratmeter benötigte [15]. Auf 100% Kuhmilch gesehen verbraucht der Haferdrink rund 21% der Fläche, die eine Kuh inklusive Futtermittel benötigen würde und somit fast 80% weniger Fläche [16]. Der grösste Anteil an Landverbrauch geht bei der Biomilch an die Futtermittelproduktion im In- und Ausland, welche bei der Produktion von Haferdrink wegfällt und die Kuh braucht zusätzlich noch 30-80 Aren Weidefläche [17].

Fazit

Als Zusammenfassung kann gesagt werden, dass im Hinblick auf die CO2 Äquivalente der Haferdrink deutlich besser abschliesst als die Bio-Vollmilch. Dies, weil die Kuh selber viele Ressourcen zum Leben, wie Futter, Wasser und Weideplatz benötigt. Der Haferdrink im Gegensatz wird direkt von den Grundressourcen hergestellt, was viele Produktionsschritte einspart. Bei dem Thema Gesundheit kann jedoch kein klares Fazit gezogen werden. Die Milch enthält viele wertvolle Nährstoffe, der Haferdrink hingegen auch. Jedoch sind dem Haferdrink zusätzlich Zucker und andere Zusatzstoffe hinzugefügt, was die Biomilch zu einem natürlicheren Produkt macht.

 

Quellenverzeichnis

 

  1. Abbildungsverzeichnis

 

  1. Tabellenverzeichnis
  • Prof. Dr. S. W. Souci, Dr. W. Fachmann, Prof. Dr. H. Kraut, “Der kleine Souci Fachmann Kraut – Lebensmitteltabelle für die Praxis, Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie, Garching, 2004, 3. Auflage

 

 

 

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