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Hafermilch – Gut für Mensch, Tier und Umwelt?  

Antonia Ruder, Leonie Halm, Luca Stettler, Stefan, Kling, Alina Sandri

Kuh- oder Hafermilch? Welche der beiden können wir uns morgens guten Gewissens, bezüglich Umweltbelastung, Tierethik, Gesundheit und Regionalität, in den Kaffee rühren? Im Folgenden soll diese Fragestellung anhand jener vier Aspekten diskutiert werden.

 

Aspekt Umweltbelastung

Abbildung 1: Pflanzendrinks vs. Milch

Ein Liter Trinkmilch verursacht 10% geringere Umweltbelastungen als ein Liter Vollmilch, da für die Herstellung weniger Rohmilch benötigt wird. Die meisten pflanzlichen Alternativen weisen mit weniger als 1550 UBP/Liter eine geringere Umweltbelastung auf. Der Entzug der Schwermetalle im Boden (Abbildung 1 (negative Werte)) bei den tierischen Milchprodukten ist in der Fütterung mit Gras, Heu und Silage begründet, welche beim Anbau Schwermetalle aus dem Boden aufnehmen.

 

Abbildung 2: Angereicherte Drinks vs. Milch[1]

Die Kalziumanreicherung erhöht die Umweltbelastungen der Pflanzendrinks im Durchschnitt um 16%.

Trotz geringerer Milchleistungen der Bio-Kühe werden pro kg Trinkmilch um 15,7 % weniger Treibhausgase (CO2-eq) emittiert als bei konventioneller Produktion.[2]

Gemäß einer Untersuchung im Auftrag des Unternehmens wirkt sich Hafermilch im Vergleich zu halbfetter Kuhmilch um rund 70 % weniger auf das Klima aus und verbraucht in der Herstellung nur knapp 40 % der Energie. Die Landnutzung ist um fast 80 % geringer.

Abbildung 3: Umweltwirkung[3]

Bio-Milch. 1 kg Bio-Trinkmilch aus mittelintensiven Tallagen verursacht um etwa 15 % weniger Treibhausgase als konventionelle Milch. Dies liegt hauptsächlich am Verzicht des südamerikanischen Soja im Bio-Kraftfutter. Der Transport hat mit 5 bis 8 % bei allen Varianten nur einen sehr geringen Anteil an den gesamten CO2-eq Emissionen.[4]

Bei den meisten Herstellern stammt der Hafer aus heimischem Anbau, wodurch Transportwege reduziert werden. Außerdem ist das Rispengetreide recht widerstandsfähig, weshalb auch auf konventionellen Feldern nur wenig gespritzt werden muss. Allein was den Nährwert angeht, kann Hafermilch mit der Kuhmilch nicht mithalten, weshalb einige Hersteller das Wasser-Hafergemisch künstlich mit Calcium, Vitaminen und Zucker anreichern.

 

Aspekt Tierleid

Zur Herstellung von Hafermilch werden die Haferflocken im Wasser eingeweicht und anschliessend die Mischung püriert. Es folgt eine Fermentationsphase und danach wird der Haferbrei gefiltert. Zur fertigen Hafermilch können noch Zusatzstoffe hinzugefügt werden. Der verwendete Hafer kann überall in Europa als Kulturgetreide angebaut werden. Somit entstehen beim Anbau und der Ernte von Hafer kein Tierleid.[5]

Bei der Herstellung von Kuhmilch leiden die Kühe jedoch, da den Mutterkühen das Kalb direkt nach der Geburt weggenommen wird, um die Milch für den Menschen zu Verfügung zu haben. Dies ist traumatisierend für die Mutter und das Kalb.[6]

Hinzu kommt, dass viele Kühe durch das viele Melken an Euterentzündungen leiden, welche sehr schmerzhaft sind. Auch ist das Leben einer Milchkuh bloss ein endloser Kreislauf aus Befruchtung, Geburt, Wegnahme des Kalbes, Melken, denn nur so bringen die Kühe ihren gewünschten Nutzen, nämlich die Milch.

Zusätzlich sind Milchkühe überzüchtet, sie geben bis zu 50L Milch am Tag, ein Kalb würde jedoch nur 10l benötigen. Diese Überzucht führt zur Abmagerung. Somit geht fast die ganze Nahrungsenergie in die Milchproduktion. Daraus lässt sich klar schliessen, dass in der Herstellung von Kuhmilch Tierleid verursacht wird.[7]

 

Aspekt Regionalität

Regionalität bei Milch und Milchalternativen ist für viele Konsumenten ein ausschlaggebender Kaufgrund. Der reduzierte Transport führt zu einer besseren Ökobilanz und auch die regionale Wirtschaft wird dadurch unterstützt. Zudem ist die Informationslage bei regionalen Produkten meist besser gegeben. Doch ist nun echte Bio-Milch oder doch Haferdrinks, die hier in Zürich gekauft werden, regionaler? Grob lässt sich sagen, dass Haferdrinks einen weiteren Weg bis zum Supermarktregal hinter sich hatten. Denn nur eine der vier gängigen Haferdrink-Marken (Alpro, Beleaf, Oatly, Karma) wird in der Schweiz produziert. Zudem wird bei dieser auch der Hafer in der Schweiz angebaut. Die anderen drei werden in der EU produziert. Oft wird auch der Hafer, die im Haferdrink verarbeitet wird, nicht im selben Land angebaut. Bio-Milch aus den gängigen Detailhändlern sind immer aus der Schweiz und manchmal wird auch angegeben aus welcher Region die Milch stammt.[8]

Dass die Bio-Milch deutlich regionaler als der Haferdrink ist, hat verschiedene Gründe. Zum einen verdirbt Milch schneller als Haferdrinks, weshalb es einen Vorteil ist, sie möglichst nahe am Konsumenten zu produzieren. Jede Haferdrinks-Marken haben meist nur eine oder zwei Produktionsstätten, woraufhin der Haferdrink international exportiert wird. Was bedeutet, dass der Haferdrink über weitere Strecken transportiert werden muss. All dies heisst allerdings nicht, dass Haferdrinks nicht regional sein können. Wenn die Nachfrage hoch genug ist und die nötige Infrastruktur geschaffen wird, können Haferdrinks ebenso wie Bio-Milch regional sein. Ebenso heisst es nicht das Bio-Milch regional sein muss, da Futtermittel für die Milchkühe oftmals auch importiert werden.[9]

Allerdings wird die Bio-Milch in Sache Regionalität noch eine Weile einen Vorteil haben, da es schlichtweg enorm viele Bio-Milch Produzenten gibt und somit die Rohmilch oft auch direkt vom Bauern bezogen werden kann. Beim Haferdrink ist das nicht möglich, abgesehen man macht der Haferdrink zuhause selbst.[10]

Ein Grund auf Regionalität zu achten, ist natürlich der geringer Treibhausgasausstosses des Transports. Bei Bio-Milch liegt der somit deutlich niedriger als bei den gängigen Haferdrinks, die wie erwähnt meist aus der EU importiert werden. Im Gegenzug liegt der Anteil des Treibhausausstoss, der durch den Transport generiert wird, allgemein sehr niedrig. Hauptausschlaggeben ist in der Regel die Verarbeitung. Vorbei die Menge an Treibhausgasen, die von der Milchkuh emittiert wird, deutlich mehr ins Gewicht fallen.[11] [12]

 

Aspekt Gesundheit  

Hafermilch bringt viele gesundheitliche Vorteile mit sich. So trägt sie beispielsweise zur Senkung des Cholesterinspiegels oder der Verhinderung von Anämie bei. Jedoch kann sie je nach Hersteller auch nicht so wünschenswerte Zutaten wie zusätzlich hinzugefügten Zucker, Konservierungs- und Verdickungsmittel sowie Emulgatoren enthalten.

Kuhmilch ist eine Hauptquelle für Kalzium und tierischem Eiweiss, das sich aus allen essentiellen Aminosäuren zusammensetzt.  Sie ist eine Quelle für Kohlenhydrate (Laktose), Phosphor, Jod, Magnesium, Zink und Selen sowie Vitamine B, A und D wie auch für über 400 verschiedene Fettsäuren: 64% gesättigte Fettsäuren und 36% ungesättigte Fettsäuren (einfach und mehrfach ungesättigt). Bio-Milch hat verglichen mit gewöhnlicher Milch einen höheren Nährwert.

Was die Fettsäuren betrifft, so sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren aufgrund ihrer positiven Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System und die Gehirnfunktion sowie aufgrund ihrer entzündungshemmenden und antiallergischen Wirkung als gesundheitsfördernd anerkannt. Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sind für den Menschen sehr wichtig.

Auch löst sie bei den Verbrauchern kaum Allergien aus, da die Tiere immer mit Gräsern ohne Pestizide und Chemikalien gefüttert wurden.

 

Fazit

Die meisten Pflanzendrinks weisen eine geringere Umweltbelastung als herkömmliche Milch auf. Vollmilch verursacht eine höhere Umweltbelastung als Trinkmilch. Im Gegensatz zu Pflanzenmilch kann herkömmliche Milch jedoch durch die Fütterung mit Gras, Heu und Silage Schwermetalle aus dem Boden entnehmen, da diese beim Anbau dem Boden Schwermetalle entnehmen.

Angereicherte Pflanzenmilch (z.B. mit Calcium) erhöht die Umweltbelastung durchschnittlich um 16%.

Es gibt jedoch auch Unterschiede zwischen Bio-Milch und Milch, die in herkömmlicher Landwirtschaft produziert wird. Trotz geringerer Milchleistungen emittieren Bio-Milchkühe ca. 15.7% weniger Treibhausgase als herkömmliche Milchkühe. Dies liegt vor allem am geringen Soja-, und Kraftfutter-Konsum der Bio-Milchkühe.

Was die Regionalität betrifft, gibt es klare Unterschiede zwischen den Herstellern. Zwar ist herkömmliche Milch oftmals regionaler und der Transport zum Konsumenten somit kürzer, jedoch wurden hier die Futtermittel noch nicht mit einbezogen, bei welchen nämlich nicht von Regionalität gesprochen werden kann.

Bezüglich des Nährwertes kommt es immer darauf an, mit welcher Marke pflanzlicher Milch man die herkömmliche vergleicht. So enthält die Hafermilch zum Beispiel etwas weniger Kalorien, aber fast doppelt so viele Kohlenhydrate. Kuhmilch dagegen ist eher reich an Proteinen (essenziellen Aminosäuren), wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen. Obwohl viele Mikronährstoffe in Hafermilch bei der Verarbeitung hinzugefügt wurden, ist herkömmliche Milch eine natürliche Quelle für viele Nährstoffe wie Kalzium, Riboflavin und Vitamin B12. Somit haben beide ihre Vorteile.

Jedoch gibt es einen klaren Gewinner, wenn es um die Tierethik geht. Hier schneidet die Hafermilch klar besser ab.

Somit wäre es doch toll, wenn jeder von uns seinen Kaffee frühmorgens des Öfteren mit einem Schluck Hafermilch anstelle von Kuhmilch geniessen könnte.

 

 

Quellen

[1]Lindenthal,T.: „Klimabilanz biologischer und konventioneller Lebensmittel im Vergleich”, in: Internetseite Fibl, 2010, URL:

https://www.fibl.org/fileadmin/documents/de/oesterreich/arbeitsschwerpunkte/Klima/Klimabilanz_bio_konv_Vergleich_0912.pdf, abgerufen am 03.12.2021

[2] Unbekannter Autor: „Zur Ökobilanz von Pflanzenmilch”, in: Internetseite Albert Schweitzer Stiftung, 09.03.2018,

URL: https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/oekobilanz-pflanzenmilch, abgerufen am 03.12.2021

[3] Unbekannter Autor: „Ökobilanz von Kuhmilch und pflanzlichen Drinks”, in: Internetseite WWF, 16.07.2020, URL: https://www.wwf.ch/sites/default/files/doc-2020-10/2020_10_%C3%96kobilanz%20Milch%20und%20pflanzliche%20Alternativen.pdf, abgerufen am 03.12.2021, Unbekannter Autor

[4] Haberkern, Kunhild: „Sind Milchalternative besser für die Umwelt?”, in: Internetseite Geo, September 2019, URL:  https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/21754-rtkl-kuhmilch-ersatz-sind-milchalternativen-besser-fuer-die-umwelt, abgerufen am 03.12.2021

[5] Pfliegl, Julia: “Hafermilch – Nährstoffreicher Milchersatz oder Kalorienbombe ohne Kalzium?”, in: Internetseite Utopia, 7.2.2019, URL: https://utopia.de/ratgeber/hafermilch-haferdrink-milchersatz/, abgerufen am 25.11.21

[6] Autor unbekannt: “So leiden Schweizer Kühe”, in Internetseite Vegane Gesellschaft Schweiz, 30.11.2020, URL: https://vegan.ch/2020/11/so-leiden-schweizer-milchkuehe/, abgerufen am 25.11.21

[7] Autor unbekannt: “Kuhmilch: Die wichtigsten Infos zu Tierleid, Gesundheit und Umwelt”, in Internetseite PETA, 23.8.2021, URL: https://www.peta.de/themen/kuhmilch/, abgerufen am 25.11.21

[8] Coop: Hafermilch, Oatly, Alpro, Karma und beleaf, URL: https://www.coop.ch/de/, abgerufen am 08.12.21

[9] Rohm, Brigitte: «Oatly: Was hinter dem Haferdrink-Hype steckt», in: Internetseite Utopia, 03.04.2021, URL: https://utopia.de/ratgeber/oatly-was-hinter-dem-haferdrink-hype-steckt/, abgerufen am 08.12.21

[10] Bundesamt für Statistik, «Import und Export von landwirtschaftlichen Erzeugnissen», in: Internetseite (BfS), 15.10.2020, URL: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/kataloge-datenbanken/grafiken.assetdetail.14742836.html, abgerufen am 08.12.21

[11] Statista, „Entwicklung konventioneller und Bio. Milchbetriebe in der Schweiz von 2014 bis 2018“, in: Internetseite Statista, 10.2019, URL: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1064502/umfrage/anzahl-konventioneller-und-bio-milchbetriebe-in-der-schweiz/#statisticContainer, abgerufen am 08.12.21

[12] Unbekannter Autor: „Ökobilanz von Kuhmilch und pflanzlichen Drinks”, in: Internetseite WWF, 16.07.2020, URL: https://www.wwf.ch/sites/default/files/doc-2020-10/2020_10_%C3%96kobilanz%20Milch%20und%20pflanzliche%20Alternativen.pdf   , abgerufen am 03.12.2021

 

 

 

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