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Was soll ich bloss in meinen Cappuccino-to-go tun, Bio-Milch oder doch lieber eine pflanzliche Milchalternative?

Till Bauknecht, Jennifer Bressan, Dionys Breu, Natascha Egli, Linus Grütter, Julia Hausheer

Unsere Gruppe war sich bei dieser Frage uneinig, einige Studierende bevorzugen klar die normale Milch, nur schon wegen dem Geschmack, andere hingegen wählten den Soja- oder Mandeldrink, während eine Person überhaupt keinen Kaffee trinkt. Doch was ist gesünder und wie sieht es mit der ökologischen Nachhaltigkeit aus?

Definition von (Bio)Milch und pflanzliche Milchalternative

Der Duden definiert Milch als eine “aus dem Euter von Kühen (…) stammende, durch Melken gewonnene weiße, leicht süße und fetthaltige Flüssigkeit (…)”1. Im Handel existieren verschieden Sorten an Milch, diese unterscheiden sich unter anderem durch den Fettgehalt: Vollmilch mind. 3.5%, Milchdrink zwischen 1.5 und 2.7%, sowie Magermilch mit max. 0.5% Fett, aber auch durch die Nachhaltigkeit. Besonders bekannt ist das Bio-Label, bei Coop heisst es “Naturaplan” und bei Migros “Migros Bio”, beide richten sich nach den Bio Suisse Standards.

Die wichtigsten Vorschriften von Bio Suisse sind:

  • Keine chemisch-synthetischen Pestizide und Dünger
  • Kein Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen
  • Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und natürlichen Vielfalt
  • Biodiversität fördern2
  • Artgerechte Tierhaltung (bei Rindvieh ist der Weidegang obligatorisch3)

Definition ökologische Nachhaltigkeit

Das Ziel der ökologischen Nachhaltigkeit ist es, die Umwelt mit ihren natürlichen Ressourcen zu schonen, dazu gehört ein bewusster Umgang mit Wasser, Energie und den natürlichen Ressourcen. Messbare Faktoren sind beispielsweise die CO2-Bilanz, die Wasser- und Luftqualität, die Biodiversität und weitere Emissionen. In diesem Artikel wird wenn möglich CO2-Äquivalente (CO2eq) verwendet. Der Index drückt die Erwärmungswirkung einer bestimmten eines Treibhausgases über den Zeitraum von 100 Jahren im Vergleich zu CO2 aus.

Definition gesund in Bezug auf die Ernährung

In diesem Artikel bezieht sich gesund auf eine ausgewogene Ernährung von einem Studenten/einer Studentin im Alter zwischen 19 und 25 Jahren ohne spezielle Erkrankungen oder Allergien, welche eine besondere Ernährungsweise benötigt. Der PAL (Physical Activity Level) liegt bei 1.4-1.6, d.h. die Arbeit wird meistens im Sitzen erledigt, teils auch gehend oder stehend. Studenten haben eher einen PAL von 1.6 oder höher, je nach sportlicher Aktivität.

Männlich Weiblich
Energie in kcal/Tag 2400-2800 1900-2200
Kohlehydrate (50-60%) 263-410g 232-322g
Proteine 0.8g/kg 0.8g/kg
Fette (20-30%) 51-90g 41-71g
Kalzium 1000mg 1000mg
Tabelle 1: Epfohlene Tägliche Einnahme von Kalorien und Mikro-/Makronährstoffen

Vergleich Gesundheit

Durchschnittlich konsumiert der Schweizer 135ml Trinkmilch pro Tag.[1] Mit dieser Menge Milch deckt man 16.2% des täglichen Kalziumbedarfs ab. Doch Milch enthält nicht nur Kalzium, sondern noch viele weitere wichtige Nährstoffe, Vitamin A, D und der B-Gruppe, auch Jod, Fluorid und Phosphor sind erwähnenswert. Der Trinkmilchkonsum ist jedoch sehr gering und wirkt sich dementsprechend nur minimal auf unseren Tagesbedarf und unsere Gesundheit aus.


Abbildung 1: Nährwerte von Bio Vollmilch, Bio Milchdrink wie auch Milchalterantiven

Keines der verglichenen Produkte enthält zugesetzten Zucker, ausserdem wurden nur Produkte getestet, welche keine Aromastoffe und keine Zusatzstoffe, wie Kalzium, enthält. Alle Produkte sind im Coop erhältlich.

Vergleich ökologische Nachhaltigkeit

Bei Vergleichen der Umweltbilanz wird meistens von konventioneller Milch ausgegangen. Es gibt jedoch einige Studien, die Beweisen, dass biologische Milchprodukte zwischen 10-21% weniger CO2-eq/kg Milch aufweisen, dies liegt daran, dass durch die biologische Landnutzung CO2 in den Böden gespeichert wird, während bei der konventionellen Haltung CO2 freigesetzt wird10. Bei der konventionellen UHT Milch fallen 1.30 CO2-eq/l an, rechnet man dies mit dem vorherigen Faktor um, erhält man ein Klimaveränderungspotential von 1.03-1.17 CO2-eq/l11.

Sojadrink: Soja für Sojadrinks stammt heutzutage meistens aus Europa oder Kanada und nicht aus Südamerika (dieser wird als Tierfutter verwendet). Oftmals wird sogar biologisch produziert. Die Klimabilanz ist daher besser im Vergleich zu Kuhmilch. Die Produktion erfordert rund 60% weniger Land und verursacht nur 25% an Treibhausgasen12.

Mandeldrink: 80% der weltweit verarbeiteten Mandeln stammen aus Kalifornien. Durch das trockene Klima verbraucht die Produktion bis zu 17x mehr Wasser im Vergleich zu Kuhmilch. Die Treibhausgase liegen jedoch nur bei etwa 10%. Des Weiteren werden für die Bestäubung der Pflanzen Milliarden von Bienen eingesetzt, da sie ständigen Transporten und einer pestizidbelastenden Umgebung ausgesetzt sind, sind sie geschwächt und anfälliger für Viren und Parasiten. Die industrielle Bienenhaltung gilt daher als Mitverursacher des Bienensterbens, doch ohne sie wäre der Mandelanbau in diesen Dimensionen unmöglich. Der europäische Mandelanbau dürfte klimatechnisch etwas besser abschneiden, doch der Wasserverbrauch ist auch da sehr hoch.

Haferdrink: Hafer kann auch in Deutschland oder der Schweiz hergestellt werden, dadurch fallen die Transportwege deutlich kürzer aus, als wenn sie aus Übersee eingeflogen oder verschifft werden. Auch die benötigte Landfläche ist deutlich geringer. Die Klimabilanz ist also sehr gut und wenn der Hafer in der Schweiz angepflanzt wurde, dürfte die Bilanz noch besser ausfallen.


Abbildung 2: Klimaänderungspotential in kg CO2-eq. pro Liter Getränk ab Supermarkt
Ausser Cashew (Übersee) stammen alle Rohstoffen aus Europa

Die Klimaschädlichkeit in CO2-eq/ Liter ist also höher bei der biologischen Milch, wenn man jedoch den Wasserverbrauch allein anschaut, ist der Mandeldrink am schlechtesten. Es gibt jedoch noch eine weitere Vergleichsmöglichkeit, nämlich die Umweltbelastung pro Proteinportion oder pro Kalziumportion. Da nur Soja mehr Eiweiss pro 100g enthält als Milch, ist es nicht verwunderlich, dass die restlichen Milchalternativen schlechter abschneiden.

Fazit

Abschliessend kann man sagen, dass es ernährungstechnisch keine grosse Rolle spielt, welche Milch respektive Milchalternative man in seinen Kaffee gibt, solange sie ohne zugesetzten Zucker auskommt. Milch und Milchprodukte sind zwar gesund und gehören zu einer ausgewogenen Ernährung dazu, jedoch ist der durchschnittliche Trinkmilchkonsum zu gering, um einen grossen Unterschied festzustellen. Klimatechnisch gibt es aber einige Unterschiede. Alle Milchalternativen schneiden im grossen Ganzen besser ab als die Bio-Milch. Dennoch ist der klare Favorit unter den pflanzlichen Alternativen der Schweizer Haferdrink, klimatechnisch wird er besser abschneiden als der Sojadrink aus Europa. Wenn einem das Klima aber vollkommen am Herzen liegt, dann verzichtet man am besten komplett auf Coffee-to-go, denn ein einzelner schwarzer Kaffee zum Mitnehmen schlägt schon mit 160-210 Gramm CO213 zu Buche.

Haferdrink selber machen
Für alle Pflanzendrink-Fans folgt hier noch ein Rezept, wie Ihr ganz schnell selbst einen Haferdrink herstellen könnt:

Gebt 50-100g feine Vollkorn-Haferflöckli und 1Liter Wasser in ein Gefäss/Standmixer und mixt es gut durch. Siebt die Feststoffe ab (die könnt Ihr ins Müsli mischen) und voilà übrig bleibt Euer Haferdrink.

Falls Ihr nur grosse Haferflocken habt, dann weicht sie vor dem Mixen für etwa 10 Minuten ein. Da der Haferdrink nicht fermentiert wurde, ist er nicht so Süss. Ja Ihr könntet ihn süssen mit Zucker, Honig oder Datteln, aber es soll so gesund wie möglich sein, daher lasst es brav sein. 😉

Quellenverzeichnis

[1] Internetseite Duden
URL: https://www.duden.de/rechtschreibung/Milch, abruf am 08.12.2021

[2] Internetseite BioSuisse, Allgemeine Fragen
URL: https://www.bio-suisse.ch/de/unsere-haltung/haeufige-fragen/allgemeine-fragen.html, Abruf am 10.12.2021

[3] Broschüre Biosuisse, Richtlinien für die Erzeugung, Verarbeitung und den Handel von Knospe-Produkten, Fassung vom 1.Januar.2022

[4] Internetseite Flottweg, Herstellung pflanzlicher Milchalternativen
URL: https://www.flottweg.com/de/anwendungen/chemie-pharma-lebensmittel/pflanzliche-milchalternativen/, Abruf am 07.12.2021

[5] Rehberg, Carina: “Pflanzenmilch-Der ideale Milchersatz”, In: Internetseite Zentrum der Gesundheit, 02.12.2021
URL: https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/milchersatz-uebersicht/pflanzenmilch, abgerufen am 12.12.2021

[6] Schulz, Sven Christian: Drei Säulen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Wirtschaft und Soziales, In: Internetseite Utopia, 04.02.2020
URL: https://utopia.de/ratgeber/drei-saeulen-der-nachhaltigkeit-modell/, abgerufen am 10.12.2021

[7] Internetseite Myclimate
URL: https://www.myclimate.org/de/informieren/faq/faq-detail/was-sind-co2-aequivalente/, Abgerufen am 08.12.2021

[8] Internetseite Deutsche Gesellschaft für Ernährung
URL: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/tool/, Abgerufen am 10.12.2021

[9] Theiler, Lucia: “Milch macht’s – aber nicht mehr so wie früher”, 09.05.2019
URL: https://www.srf.ch/news/wirtschaft/veraenderte-konsumgewohnheiten-milch-macht-s-aber-nicht-mehr-so-wie-frueher, Abgerufen am 09.12.2021

[10] Lindenthal, T. et al.: “Klimabilanz biologischer und konventioneller Lebensmittel im Vergleich”, Januar 2010

[11] WWF Schweiz: “Ökobilanz von Kuhmilch und pflanzlichen Drinks”, 16.06.2021

[12] Internetseite Albert Schweitzer Stiftung: Zur Ökobilanz von Pflanzenmilch, 09.03.2021
URL: https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/oekobilanz-pflanzenmilch, Abgerufen am 09.12.2021

[13] Krumbiegel, Caroline: Die Klimabilanz des “Coffee-to-go”
URL: https://www.co2online.de/service/klima-orakel/beitrag/die-klimabilanz-des-coffee-to-go-8788/

 

 

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