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Blog 1b – Wie der Klimawandel die Zukunft unserer Wälder formt

 

6. Version 20.05.20

Wie der Klimawandel die Zukunft unserer Wälder formt

 

Abb.1 Waldfläche nach Lothar

«Lothar: Der Sturm, den niemand vergisst” ist das erste angezeigte Ergebnis bei der Internetrecherche. Erinnerst du dich an Lothar, weil du vielleicht Bäume im Wald hast umstürzen sehen? Lothar war ein Phänomen, das 1999 über Mitteleuropa fegte. Er war ein Extremwetterereignis und verursachte grosse Schäden. Ganze Waldflächen knickten wie Streichhölzer um.

Lothar war nicht der Einzige, der unseren Wäldern übel zugesetzt hat. Auch Dürren, Brände, oder sogar die menschliche Bewirtschaftung verändern den Zustand der Wälder.

«Extremwetterereignis: weicht verglichen mit anderen Ereignissen seiner Art von Durchschnittswerten ab und hat eine lange, unregelmässige Wiederkehrperiode» – Climate Service Center Germany

Klimawandel löst vermehrt Störungen aus

Störungen wie Feuer oder Stürme übernehmen für den Wald wichtige natürliche Funktionen. Ein Sturm kann beispielsweise zu Baumwurf führen. Dadurch können junge Bäume können besser wachsen, weil grosse entwurzelt wurden. Der Wald wird verjüngt.

«Störung: Einen gewünschten Zustand oder Fortgang unterbrechen» – Duden

Störungen wie der Orkan Lothar, der Hitzesommer im Jahre 2003 oder die letztjährigen Buschfeuer Australiens prägen immer häufiger das globale Wetterbild. Für die Wissenschaft ist klar: der Klimawandel wird durch menschliche Aktivitäten ausgelöst und bringt vermehrt Störungen und Extremereignisse mit sich. Auch die Intensität dieser Störungen hat in den letzten Jahren zugenommen und belastet Ökosysteme wie den Wald zunehmend. Wälder werden dadurch verletzlicher und erholen sich langsamer. Sind die Störungen zu stark, zu häufig oder die Wälder nicht resilient genug, kann es zum Kollaps des Waldes kommen. Der ursprüngliche Zustand kann nicht wiederhergestellt werden und das Ökosystem geht in einen baumlosen Zustand über.

Verheerende Dürren in Burkina Faso

Abb.2 Burkina Faso in der Sahel Zone

Durch die Vermehrung von Störungen können verheerende Auswirkungen entstehen. So bedrohen in Burkina Faso zunehmende Dürren die Existenz der Wälder. Das Land ist eines von vielen, das durch vermehrte Störungen vor Herausforderungen steht.

In Burkina Fasos Hauptstadt herrschen an einem gewöhnlichen Tag schnell bis zu 50 Grad Celsius. Kein Wunder, ist die Angst der Folgen von weiter steigenden Temperaturen aufgrund des Klimawandels hoch. Dürreperioden werden länger, wodurch grosse Teile der Wälder verenden.

Nicht nur das Ökosystem selbst leidet unter der Trockenheit. Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt. Der Bevölkerung dient der Wald als soziale und finanzielle Absicherung und sichert so die Existenz vieler Menschen. Was also tun, wenn der Wald, in dem bis jetzt Nahrung gesammelt wurde, plötzlich zerstört ist?

Die dürftige Umsetzung von Massnahmen

Beim Versuch Massnahmen gegen solche Umstände zu finden, werden diese entweder vom Staat selbst oder von der breiten Bevölkerung und gemeinnützigen Organisationen eingeleitet. In Burkina Faso beteiligt sich der Staat kaum an einer Lösung des Waldsterbens, obwohl er der einzige Eigentumsverantwortliche des Waldes ist. Immerhin unterstützen NGOs, wie ‘newtree’ aus der Schweiz, die Bürger*innen bei der Wiederaufforstung.

Bestimmungen, die den Waldschutz behandeln, wären vorhanden. Jedoch fehlt es an der konsequenten Umsetzung. Diese kann durch Bildung und eine gute Unterstützung der Politik und der Bevölkerung verbessert werden. Ausserdem wird die Dringlichkeit klar, die Problematik des Klimawandels zusätzlich in die Schutzbestimmungen zu integrieren.

Bemühungen sind im Gange

Nicht nur Burkina Faso, auch viele andere Länder kämpfen mit fehlenden Initiativen in Bezug auf den Waldschutz. Selbst die Schweizer Wälder sind nicht von den vermehrten Störungen durch den Klimawandel geschützt. Es ist und bleibt ein internationales Problem, das auf lokaler und globaler Ebene behandelt werden muss. Weltweit werden aufgrund des aufkommenden Bewusstseins für den Klimawandel viele neue Schutzbestimmungen erarbeitet und eingeführt. Das internationale Kyoto Protokoll ist ein Beispiel eines Abkommens, das durch Anreize zur Wiederaufforstung von Wäldern führen soll. Bis jetzt wird es aber noch nicht vollständig umgesetzt. Auf lokaler Ebene ist die Selbstverwaltung der Wälder eine Lösung, indem die Bürger*innen direkt zum Schutz des Waldes beitragen.

Die Schweiz hat in Bezug auf ihre Waldpolitik den richtigen Weg eingeschlagen. Dem Wald kommt seit knapp 100 Jahren politischer Schutz zu. Zudem gibt es eine bessere Balance zwischen der Theorie und der Praxis als in vielen anderen Ländern. Das zeigt nur schon die Tatsache, dass die Schweizer Waldfläche zunimmt. Es bedeutet aber keine absolute Sicherheit. Störungen werden häufiger. Es steht fest, dass Änderungen sowohl bei der Ursache als auch bei der Implementierung der Lösungen ansetzen müssen. Ansonsten laufen wir Gefahr, nicht nur ein Erholungsort und eine Lebensgrundlage, sondern ein ganzes Ökosystem zu verlieren.

 

Quellen:

  1. Der Sturm, den niemand vergisst. (2019). 3. https://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/20-jahre-lothar-der-sturm-den-niemand-vergisst
  2. IPCC. (2013). Klimaänderung 2013/2014 – Naturwissenschaftliche Grundlagen. Zusammenfassungen Für Politische Entscheidungsträger. Beiträge Der Drei Arbeitsgruppen Zum Fünften Sachstandsbericht Des Zwischenstaatlichen Ausschusses Für Klimaänderungen (IPCC). Deutsche Übersetzungen Durch Deutsche IPCC-Koordinierungsstelle, Österreic, 28. Retrieved from http://www.de-ipcc.de/media/content/AR5-WGI_SPM.pdf
  3. Kalame, F. B., Nkem, J., Idinoba, M., & Kanninen, M. (2009). Matching national forest policies and management practices for climate change adaptation in Burkina Faso and Ghana. Mitigation and Adaptation Strategies for Global Change, 14(2), 135–151. https://doi.org/10.1007/s11027-008-9155-4
  4. Veser, T. V. (2017, Dezember 6). Newtree treibt Wiederaufforstung in Burkina Faso Voran. Abgerufen 18. April 2020, von https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/newtree-treibt-wiederaufforstung-in-burkina-faso-voran-15324295.html
  5. Reyer, C. P. O., Brouwers, N., Rammig, A., Brook, B. W., Epila, J., Grant, R. F., Holmgren, M., Langerwisch, F., Leuzinger, S., Lucht, W., Medlyn, B., Pfeifer, M., Steinkamp, J., Vanderwel, M. C., Verbeeck, H., & Villela, D. M. (2015). Forest resilience and tipping points at different spatio-temporal scales: Approaches and challenges. Journal of Ecology, 103(1), 5–15. https://doi.org/10.1111/1365-2745.12337
  6. Allen, C. D., Macalady, A. K., Chenchouni, H., Bachelet, D., McDowell, N., Vennetier, M., Kitzberger, T., Rigling, A., Breshears, D. D., Hogg, E. H. (Ted., Gonzalez, P., Fensham, R., Zhang, Z., Castro, J., Demidova, N., Lim, J. H., Allard, G., Running, S. W., Semerci, A., & Cobb, N. (2010). A global overview of drought and heat-induced tree mortality reveals emerging climate change risks for forests. Forest Ecology and Management, 259(4), 660–684. https://doi.org/10.1016/j.foreco.2009.09.001
  7.  Bundesamt für Umwelt BAFU. Jahrbuch Wald und Holz 2019. https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wald/publikationen-studien/publikationen/jahrbuch-wald-und-holz.html (2019).
  8.  Noss, R. F. Beyond kyoto: Forest management in a time of rapid climate change. Conservation Biology (2001) doi:10.1046/j.1523-1739.2001.015003578.x.

 

Abbildungs Quellen:

  1.  Abb.1: Available at https://www.planet-wissen.de/natur/umwelt/waldsterben/portraetwaldsterbwurfgjpg100~_v-gseagaleriexl.jpg, accessed on 15.05.20
  2.  Abb.2: Available at https://miro.medium.com/max/825/0*N0vsywl6kzg27ggf.jpg, accessed on 15.05.20

Für mehr Quellen siehe Factsheet Gruppe 1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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