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Zielgruppe: Maturaklassen

 

Waldökosysteme unter Druck – Verheerende Feuer und der Klimawandel

 

Waldökosysteme sind resilient. Das heisst, sie können nach einer Störung wie Waldbränden oder Stürmen ihre ursprünglichen Eigenschaften und Funktionen wiederherstellen. Natürliche Störungen spielen eine wichtige Rolle für die Wälder, doch durch den menschgemachten Klimawandel werden sie häufiger und intensiver. Dies kann dazu führen, dass sich die Wälder nicht mehr davon erholen können. Dieser Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und dem Zustand der Wälder braucht mehr Aufmerksamkeit in der Waldpolitik, damit unsere Wälder eine Zukunft haben.

Abbildung 1: Das Foto von Matthew Abbott, aufgenommen im Dezember 2019, zeigt einen verheerenden Waldbrand in Australien1.

Die Buschfeuer in Australien, die Anfang dieses Jahres gewütet haben, sind wohl in all unseren Köpfen noch sehr präsent. Auch dass eine Fläche ungefähr so gross wie Schottland abgebrannt ist2. Wildtiere und Menschen litten unter den Auswirkungen, Bilder von Feuertornados und verbrannten Koalas schockierten die ganze Welt. Die Waldbrände traten stärker und früher im Jahr auf als gewöhnlich2. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit für Waldbrände in Australien durch den Klimawandel um bis zu 30% steigt2,4. Die Feuer sind unter anderem das Zusammenspiel einer intensiven Dürre, starker Winde und Hitzewellen, die in Australien bereits seit mehreren Jahren auftreten4. Diese Brände haben katastrophale Auswirkungen auf Wildtiere, Menschen, Waldbaumarten und Böden.

Auf der anderen Seite sind Brände in Australien ein natürliches Phänomen. Sie übernehmen wichtige Funktionen bei der Regulierung der Waldökosysteme, das Feuer schafft zum Beispiel Platz für neue Pflanzenarten2, 5. Viele Bäume in Australien sind kurz nach den Bränden wieder ausgetrieben, denn sie sind resilient. Das heisst, sie sind widerstandsfähig und können nach natürlichen Störungen wie Waldbränden, extremer Trockenheit oder Stürmen, weiterleben und mit der Zeit zu ihrem ursprünglichen Zustand zurückkehren5. Wälder brauchen generell jedoch zwischen 20 und 200 Jahren bis sie ihre Eigenschaften und Funktionen vollständig wiederhergestellt haben6.

Abbildung 2: Elias Williams dokumentierte mit seinen Bildern, wie sich ein Kiefernwald nach einem Brand wieder erholt. Das Feuer hat den Boden von alten Blättern und Nadeln befreit und so optimale Bedingungen für Kiefernsämlinge geschaffen7.

Die Resilienz solcher Bäume oder ganzer Waldökosysteme hängt von verschiedensten Faktoren ab und ist für jedes Ökosystem unterschiedlich5. Tendenziell sind grosse Wälder mit einer hohen Artenvielfalt, geringer menschlicher Nutzung und vielen jungen Bäumen eher resilient und erholen sich besser. Primärwälder mit mehrheitlich grossen und sehr alten Bäumen haben oft eine geringere Resilienz als junge, sich häufig erneuernde Waldökosysteme3.

Mit natürlichen Störungen müssen Wälder schon seit geraumer Zeit umgehen. Wie in Australien sind diese Störungen überall sehr wichtig, um das ökologische Gleichgewicht aufrecht zu erhalten, da sie den Wald regenerieren und veränderte Lebensräume schaffen8,9.

Der Klimawandel verstärkt natürliche Störungen

Durch den menschgemachten Klimawandel nimmt die Häufigkeit und Intensität natürlicher Störungen überall auf der Welt jedoch dramatisch zu4. Waldökosystemen fehlt nun die Zeit sich zu erholen. Sie werden verwundbarer und weniger widerstandsfähig und ihre Resilienz nimmt folglich ab5. Sind die Wälder nicht mehr resilient genug, können sie sich nach starken Störungen nicht mehr erholen und es kann passieren, dass sie einen sogenannten Tipping Point (dt. Umkipp-Punkt) überschreiten. Dies bedeutet, dass das Ökosystem in einen neuen Zustand umkippt und somit der Wald seine ursprüngliche Form nicht wiederherstellen kann10. Leider hat es sich bereits bewahrheitet, dass die Widerstandsfähigkeit der Wälder abnimmt³. In einigen Regionen verwandelt sich der Wald langsam in ein Torfmoor oder ein trockenes Savannen-Ökosystem mit nur noch vereinzelten Bäumen, was automatisch auch einen Verlust an Artenvielfalt mit sich bringt9.

Kann etwas dagegen getan werden?

Mit gutem Waldmanagement kann die Resilienz der Wälder gegenüber Störungen gestärkt werden. Man kann zum Beispiel angepasste Baumarten pflanzen, die Biodiversität erhalten und Wälder ausdünnen11,12. Dafür gibt es zahlreiche politische Regelungen und Gesetze sowohl auf lokaler, wie auch auf internationaler Ebene11,13. Waldmanagement muss an den jeweiligen Standort angepasst werden, weshalb vor allem die Selbstverwaltung auf lokaler Ebene mit Einbezug der Bevölkerung wichtig ist14. Bisher wird der Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und der Resilienz der Wälder aber kaum in das Waldmanagement miteinbezogen, weder in internationalen Abkommen, noch in lokalen Gesetzen.

Wir finden, es braucht mehr politischen Druck und Aufmerksamkeit für den Zustand und die Zukunft der Wälder. Die Folgen des Klimawandels müssen unbedingt einberechnet werden, um Wälder in Zukunft angemessen schützen zu können und ihre Resilienz zu stärken. Australiens abgebrannte Waldflächen haben den langsamen Regenerationsprozess begonnen und wir können nur hoffen, dass sie noch resilient genug sind, wenn sie der nächste Waldbrand trifft.

 

  1. Matthew Abbot. Picture of wildfire in Australia. (2019).
  2. Klein, A. Tragedy in Australia. New Sci. 245, 6–7 (2020).
  3. Iglesias, V. & Whitlock, C. If the trees burn, is the forest lost? Past dynamics in temperate forests help inform management strategies. Philos. Trans. R. Soc. B Biol. Sci. 375, (2020).
  4. Stevens-Rumann, C. S. et al. Evidence for declining forest resilience to wildfires under climate change. Ecology Letters vol. 21 243–252 (2019).
  5. Thompson, I., Mackey, B., McNulty, S., Mosseler, A. & Secretariat of the convention on the biological diversity. Forest resilience, biodiversity, and climate change: a synthesis of the biodiversity, resilience, stabiblity relationship in forest ecosystems.
  6. Cole, L. E. S., Bhagwat, S. A. & Willis, K. J. ARTICLE Recovery and resilience of tropical forests after disturbance. Nat. Commun. (2014) doi:10.1038/ncomms4906.
  7. Williams, E. Take a Look at How Quickly a Forest Can Recover From Fire. (2018).
  8. Certini, G. Effects of fire on properties of forest soils: A review. Oecologia vol. 143 1–10 (2005).
  9. Barlow, J. & Peres, C. A. Fire-mediated dieback and compositional cascade in an Amazonian forest. in Philosophical Transactions of the Royal Society B: Biological Sciences vol. 363 1787–1794 (Royal Society, 2008).
  10. Reyer, C. P. O. et al. Forest resilience and tipping points at different spatio-temporal scales: Approaches and challenges. J. Ecol. 103, 5–15 (2015).
  11. Visseren-Hamakers, I. J. & Glasbergen, P. Partnerships in forest governance. Glob. Environ. Chang. (2007) doi:10.1016/j.gloenvcha.2006.11.003.
  12. Spittlehouse, D. L. & Stewart, R. B. Adaptation to climate change in forest management. BC J. Ecosyst. Manag. 18, 49–62 (2018).
  13. Noss, R. F. Beyond kyoto: Forest management in a time of rapid climate change. Conservation Biology (2001) doi:10.1046/j.1523-1739.2001.015003578.x.
  14. Arts, B. Assessing forest governance from a ‘Triple G’ perspective: Government, governance, governmentality*. For. Policy Econ. (2014) doi:10.1016/j.forpol.2014.05.008.

 

Für weitere Quellen siehe Factsheet Gruppe 1

 

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701-0909-00L Seminar Umweltsysteme FS2020: Der Wald im Globalen Klimawandel Copyright © by BSc Environmental Science 2020. All Rights Reserved.

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