Weil die Capoeira zwar immer populärer wird, aber dennoch viele Leute sie nicht oder nur wenig kennen, möchte ich in diesem Teil meiner Arbeit das Wichtigste in Kürze erläutern.
2.1 – Roda
Capoeira ist zwar ein brasilianischer Kampfsport, aber entgegen dem Begriff „Kampf“, ist Capoeira eigentlich ein Spiel. Es findet in einem Kreise statt, der Roda, welcher durch die Capoeiristas gebildet wird. Im Innern des Kreises spielen immer zwei Capoeiristas zusammen. Sie führen einen körperlichen Dialog, durch Kombination von Capoeira-Techniken. Dabei ist das Improvisieren eine wichtige Komponente, denn die gelernten Bewegungen werden spontan eingesetzt, um passend auf den anderen Spieler zu reagieren. Die Bewegungen variieren von Schlägen zu Ausweichen, Handstand, Rad und vielem mehr. Jede Gruppe, beziehungsweise jeder Spieler, legt einen anderen Stellenwert auf die verschiedenen Elemente des Spiels. Jemand baut mehr Akrobatik in sein Spiel ein, der andere mehr Angriffe. Dabei berühren sich die zwei Spieler meist nicht. Man spielt miteinander und nicht gegeneinander. Es gibt weder einen Verlierer noch einen Gewinner.
Das ganze Spiel wird durch Musik unterstützt. Musik ist ein elementares Charakteristikum der Capoeira. Portugiesischer Gesang und rhythmisches Klatschen aller Teilnehmenden zusammen mit einigen gespielten Instrumenten bauen Energie auf und spornen die Spielenden an.
2.2 – Mestres und ihre Gruppe
Bei der Capoeira spricht man üblicherweise von Gruppen und nicht von Klubs wie beispielsweise beim Fussball. Von den verschiedenen Gruppen gibt es oftmals Ableger, die über die ganze Welt verteilt sind. Dies rührt daher, dass Schüler, welche ein hohes Niveau erreicht haben, häufig eigene Schulen eröffnen und dies oft im Ausland. In der Regel duplizieren sie weiterhin ihre ursprüngliche Gruppe.
Jede Gruppe und ihre Ableger werden von einem Mestre geleitet. Andere Titel, die ein Capoeirista erhalten kann, sind Contra Mestre***Zweithöchster Titel eines Capoeirista***, Professor***Dritthöchster Titel eines Capoeirista*** und Instrutor***Ein Titel, der fortgeschrittenen Schülern vergeben wird ***. Einige Gruppen vergeben zudem den Titel Graduado oder Treinel, letzterer vorallem in Capoeira-Angola-Gruppen; der Grad des Könnens und die Erfahrung nehmen in der genannten Reihenfolge der Titel ab. Anfänger und noch ungenügend Fortgeschrittene haben keinen Titel.
2.3 – Regeln
Für die Capoeira gibt es nur ungeschriebene Regeln, viel eher sind es Traditionen und Verhaltensweisen, welche sich mit der Zeit durchgesetzt haben und bei vielen Gruppen ähnlich anzutreffen sind. Sie werden meist nicht hinterfragt und tragen dazu bei, ein Spiel möglichst schön zu gestalten. Beispiele für solche „Regeln“ sind, dass zu zweit gespielt wird, dass die Spielenden immer in Bewegung bleiben sollten und dass zu Musik gespielt wird. Die Roda beginnt und endet mit der Musik.