Ausgehend von der Thematik der multimedialen Dokumente, im Speziellen von Aufgaben/Musterlösungen mit Audiokommentaren oder Pop-ups, ergibt sich fast automatisch die Frage nach interaktiven Elementen für die Vorlesungen. Dazu möchte ich hier ein paar Beispiele zeigen und kurz kommentieren.
Interaktive Multiple-Choice-Aufgaben
Multiple-Choice-Aufgaben sind heute fast nicht mehr aus den Vorlesungen an der ETH wegzudenken. Dabei gibt es verschiedenste Umsetzungsmöglichkeiten mit jeweiligen Einsatzgebieten.
In der Vorlesung hast sich das System der EduApp etabliert, welche dem Dozierenden erlaubt, während der Vorlesung kurze Fragen mit den Studierenden zu diskutieren, ohne dass sich dabei eine einzelne Person durch eine Wortmeldung exponieren muss. Aber insbesondere die Möglichkeit, eine Frage zweimal zu bearbeiten, fördert die Diskussion unter den Studierenden massgeblich. Diese Umsetzung von Multiple-Choice-Aufgaben hat allerdings einen weniger hohen Grad an Interaktion.
Etwas mehr Interaktion biete die Moodle-Plattform, auf welcher nicht nur interaktiv Rückmeldungen auf Fehler implementiert werden können, sonder auch die effiziente Ausnutzung der gebotenen Hilfe honoriert werden kann, indem beispielsweise bei richtiger Beantwortung einer Frage im ersten Anlauf ein Punkt erteilt wird, und eine richtige Antwort im zweiten Anlauf – also mit erhaltener Hilfe – immer noch mit 2/3 Punkte belohnt wird. Diese Möglichkeit ist unten illustriert.
Interaktive Aufgabe auf Moodle
Es folgt hier eine Illustration einer interaktiven Multiple-Choice-Aufgabe in Moodle.
Zuerst wird bei einer falschen Antwort ein Feedback mit Hinweisen gegeben.
Wird die richtige Antwort im zweiten Anlauf gegeben, erhält man noch 2/3 Punkt.
Interaktive offene Fragen
Möchte man noch einen höheren Grad an Interaktion, und möchte man nicht unbedingt mit Multiple-Choice-Aufgaben arbeiten, eignet sich das Khan-Aufgaben-Framework der ETH, welches insbesondere für den Brückenkurs entwickelt wurde. Bei diesem Typ Aufgaben werden in verschiedenen Schritten immer mehr Hinweise angezeigt, so dass sich ein Student, eine Studentin Schritt für Schritt durch eine Aufgaben führen lassen kann. Wer sich aber schon sicher fühlt, sieht die Hinweise nicht, und kann so seinen Wissensstand objektiv überprüfen. Ausserdem kann der Input, also z.B. die Zahlen, bei solchen Aufgaben immer wieder neu randomisiert generiert werden. Die Studierenden haben also damit die Möglichkeit, insbesondere Rechenfertigkeiten, so lang zu trainieren, his sie sich sicher fühlen.
Interaktive Aufgabe im Stile der Khan-Academy
Unter dem folgenden Link findet man eine solche Aufgabe: Interaktive Aufgabe zur Multiplikation komplexer Zahlen
Die einzelnen Schritte einer solchen Aufgabe sind hier zudem Dokumentiert (Download der Dokumentation)
Interaktive Visualisierungen
Neben (interaktiven) Aufgaben ist auch die Visualisierung ein wichtiges Hilfsmittel bei Verstehen mathematischer Konzepte. Umso mehr, wenn diese interaktiv sind, es den Studierenden also ermöglichen, durch eigenes «Handanlegen» zu erleben. Dazu eigenen sich beispielsweise Applets, die mit Geogebra erstellt werden. Es folgt eine Illustration dazu (ein Applet, welches den Studierenden die Effekte von Parametern bei elementaren Funktionen näherbringen soll).
Interaktive Visualisierungen (Applets)
Bei folgenden Beispiel kann direkt an den Reglern der Wert des entsprechenden Parameters geändert werden, und der Effekt ist graphisch unmittelbar erlebbar.
PolyBooks
Elektronische Skripten, wie es z. B. auch dieser Blog ist, bieten zusätzliche, bereits implementierte Möglichkeiten von Interaktionen an, sogenannte H5P-Inhalte. Weitere Informationen dazu findet man unter https://h5p.org. Was hier zu beachten ist, ist die Tatsache, dass ide Inhalte in der Regel nicht auf die Verwendung von Latex ausgerichtet sind.
Weitere Ideen
Neben den oben bereits genannten und teilweise mit Beispielen illustrierten Möglichkeiten gibt es zahlreiche weitere Plattformen, welche Interaktionen und Aktivitäten ermöglichen. Ich möchte hier nur ein paar solche Ideen kurz erwähnen:
- Padlet bietet beispielsweise (unter anderem) die Möglichkeit einer elektronischen Pinwand, auf welcher auch anonym Fragen gestellt, Kommentare hinterlegt werden können etc.
- Miro bietet ebenfalls viele verschiedene Möglichkeiten von interaktiven Pinwänden, Mindmaps oder Planungstools
- Mentimeter bietet Möglichkeiten, z.B. Umfragen direkt in ausgewerteter Form mit Studierenden zu teilen, oder Wordclouds zu generieren, kurze Feedbacks einzuholen etc.
- Kahoot ist ein Plattform, welche im Prinzip wie ein Spiel aufgebaut ist und z.B. durch Multiple-Choice-Aufgaben die Studierenden aktiviert. Man kann dabei auch in Teams spielen, und der Wettbewerbsstil kann als zusätzliche Motivation ausgenutzt werden.
English summary: By now, there are plenty of very appealing interactive tools for exercises, short sequences in the instruction, for group activities, feedbacks etc. Examples of such tools are clicker questions, the exercise module or the test module of Moodle which in particular allows also the incorporation of feedback mechanisms and partial grades in multiple choice questions (see e.g. Moodle activities ), GeoGebra , interactive exercises with feedback mechanisms like the exercises in the Khan academy framework , etc.