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41 Strukturierung von Unterricht / Logik des Planens

41.1 – Logik des Planens (Jank/Meyer)

41.1.1 – Einleitung

Die Strukturierung des Unterrichts erfolgt aufgrund eines logischen Modells, welches sich auch ausserhalb des Unterrichts für Planungsvorhaben eignen:

Bedingungsanalyse, Planung, Inszenierung und Auswer­tung des Unterrichts bilden eine logische Einheit.

 

41.1.2 – Didaktische Strukturierung

 

 

Die didaktische Strukturierung des Unterrichts hat immer einen Vorlauf (Schritt 0), nämlich die Herstellung einer vorbereiteten Lehr-Lern-Umge­bung. Die eigentliche Planung beginnt dann mit der Formulierung der Themenstellung der Stunde (Schritt 1). Sie ist unmittelbar mit der Festlegung der Aufgabenstellung verknüpft (Schritt 2). Deshalb kann die Reihenfolge von Schritt 1 und 2 auch umgedreht werden. Erst danach wird ausdifferenziert, mit welchen Lehr-Lern-Stoffen, Materialien (Schritt 3) sowie Methoden (Schritt 4) und in welcher sozialen Architektur (Schritt 5) der Unterrichtsprozess gestaltet werden soll. Danach folgt als Schritt 6 das, was seit jeher in der Lehrerbildung als Formulierung des „geplanten Stun­denverlaufs“ bezeichnet wird. Als Schritt 7 folgt die Vorbereitung der Aus­wertung als ist ein integrativer Teil der Planung.

Bedingungsanalyse, didaktische Strukturierung, Inszenierung und Un­terrichtsauswertung bilden also nicht nur im logischen Modell, sondern auch im realen Planungsprozess eine Einheit, und zwar deshalb, weil die Schülerinnen und Schüler im Unterrichtsprozess mit eigenen Handlungs­motiven und Zielen mitwirken. Solange der Lehrer plant, sind die Schüler Objekte seiner Planungstätigkeit. Sobald er den Unterricht mit ihnen zusammen inszeniert, werden sie zu Subjekten der Planung, die den Leh­rer zwingen, seine Planungen fortwährend den neu entstandenen Bedin­gungen und den mit den Schülern getroffenen Vereinbarungen anzupassen.

Die Unterrichtsplanung des Lehrers wird erst bei der Durch­führung des Unterrichts „zu Ende konstituiert“.

Deshalb ist die Offenheit der Planung für die Gestaltung von Unterricht keine Zutat, sondern unverzichtbare Voraussetzung.

 

41.1.3 – Routinebildung

Lehrpersonen, die ein paar Jahre an Berufspraxis auf dem Buckel haben, benut­zen die im Referendariat eingebläuten Raster und Schemata allerdings so gut wie gar nicht mehr. Sie haben individuelle Planungsroutinen entwickelt, die den gewandelten Ansprüchen und Funktionen besser gerecht werden.

Routiniertes Planungsverhalten berufserfahrener Lehrer zeichnet sich da­durch aus,

  • dass die von den Schülern zu lösende Aufgabe in den Mittelpunkt der Planungstätigkeit gerückt wird, während die Bedingungsanalysen in den Hintergrund treten
  • dass die Aufgabe spiralförmig in mehreren Durchgängen durchdacht wird
  • dass die Reflexion auf einem mittleren Abstraktionsniveau verbleibt und situationsspezifische Entscheidungen offen lässt
  • dass oft die Medienfrage zum Kristallisationspunkt der Kurzplanung wird, während die Zielentscheidungen überwiegend implizit bleiben.

Zusammengefasst: Routiniertes Planungsverhalten ist ganzheitlich, spiral­förmig und vernetzt.

 

 


 

Quelle: Jank, Werner / Meyer, Hilbert (2014): Didaktische Modelle; Cornelsen, Berlin (Bild, adaptierter Text)

 

 

 

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