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18 Lehr-/Lernprozess

18.1 – Lehr-/Lernprozess

 

 

Langzeitgedächtnis

Erfahrung muss gespeichert werden. Das gilt für die Ameise wie auch für den Menschen: Die Gehirne eines jeden Lebewesens sind flexibel genug für den Aufbau neuer Reiz-Reaktions-Verbindungen im Langzeitgedächtnis.

 

Kernwissen

Seit einigen Jahrzehnten wissen wir aber auch, dass Menschen nicht völlig unvorbereitet auf die Welt kommen, sondern mit Grundlagen, „Kernwissen“ genannt, ausgestattet sind, die eine Anpassung an die zu erwartende soziale und physische Umgebung erleichtern.

 

Ultrakurzzeitgedächtnis

Auch muss jedes Lebewesen mit einem Ultrakurzzeitgedächtnis ausgestattet sein, das zunächst einmal alle eingehenden Sinnesreize aufnimmt. Dieses Gedächtnis ist artenspezifisch, da sich unterschiedliche Spezies in ihrem Wahrnehmungsspektrum unterscheiden. Für alle Spezies gilt: Von den eingehenden Sinnesreizen wird nur ein Bruchteil weiter verarbeitet. Welcher Reiz das Rennen macht, hängt von der Intensität der eingehenden Reize sowie vom Motivzustand des Lebewesens ab.

 

Arbeitsgedächtnis

Wie wird ausgewählt, welchen Reizen im Ultrakurzzeitgedächtnis Aufmerksamkeit geschenkt wird und ob sie in das Langzeitgedächtnis gelangen? Die hierfür zuständige Instanz wird Arbeitsgedächtnis genannt und ist das wichtigste Konstrukt der wissenschaftlichen Psychologie. Kern der Arbeitsgedächtnisfunktionen ist es, eingehende Information in das bestehende Wissen zu integrieren und daraus Handlungen zu initiieren, welche die Bewältigung der gerade anstehenden Anforderungen ermöglichen.

 

intentional

Bei intentional gesteuerten Prozessen verfolgt das Individuum ein Ziel. Es wird deshalb bevorzugt eine Information auswählen, die dessen Erreichen unterstützt.

 

inzidentell

Für Hinweise auf drohende Gefahren sowie auch auf besondere Belohnungen muss ein Weg offenbleiben. Unerwartete und besonders intensive Informationen werden weitergeleitet.

 

Aktualisierung

Jedes größere Ziel lässt sich in Unterziele aufgliedern, die abgearbeitet werden müssen, ohne dass das übergeordnete Ziel aus den Augen verloren wird. Dank seiner Aktualisierungsfunktion koordiniert das Arbeitsgedächtnis wechselnde Ziele.

 

Emotionen

Das Empfinden von Ärger, Ekel, Furcht, Freude, Traurigkeit und Überraschung ist von Anfang an überlebenswichtig und deshalb haben Emotionen einen privilegierten Zugang zum Arbeitsgedächtnis. Beim akademischen Lernen und dem Umgang mit abstraktem Material hingegen können die Emotionen die genannten Arbeitsgedächtnisfunktionen stören, weshalb hier ein mittleres Aktivierungsniveau wünschenswert ist.

 

 


 

Quelle:

  • Möller/Köller/Riecke-Baulecke (Hrsg.) (2016): Basiswissen Lehrerbildung: Schule und Unterricht, Lehren und Lernen; Text und Modell: Stern/Schalk/Schumacher

 

 

 

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Fachdidaktik Gesundheitswissenschaften und Technologie 1 und 2 – 2022/2023 Fachdidaktik kompakt Copyright © Suzanne Sinistaj und Samuel Maurer. Alle Rechte vorbehalten.

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